Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

- 91 - Bedienten in aller Frühe nach dem vor dem Thor St. Antoine eine Stunde ungefähr gelegenen Kloster des III. Ordens des hl. Franziskus in dem Dorfe Piquepuce, von welchem Ort alle Botschafter der katholischen Mächte auszugehen pflegen, damit so alles in zeitliche Bereitschaft und gute Ordnung gebracht werde. Der Fürst begab sich zwischen 8 und 9 !1hr in einem Wagen mit seinen Edlen un- erkannt dorthin, ging sogleich in die Kirche und wartete da eine hl. Messe ab, welche feierlich gelesen wurde, und ihm hierzu ein mit violettem Samt bedeckter Betstuhl und Kniepolster bereit stund. Wohin ihm auch sein ganzer Hofstaat gefolget. Von dannen verfügte er sich in einen Saal zu ebener Erde, der in zwei Zimmern bestand. Seine Edelleute blieben bei ihm in dem ersten, in dem anderen wurden die Pagen mit ihrem Hofmeister Herrn Reiter, Kanonikus zu Münster rangiert, wo sich auch die übrigen Offiziere aufhielten. Die Livreebedienten aber wurden in den Kreuzgang plaziert, durch den man passieren mußte. Alsdann kamen die Edelleute, die Prinzen und Prinzessinnen, wie auch der Herren Botschafter, um den Fürsten von ihren Prinzipalen zu begrüßen nach und nach an, was durch Trommelschläge bei dem Thor ange- zeigt wurde. Dieselben wurden von den Sekretären bei den Wagen, von den Edelleuten ans dem Vorzimmer, von den Fürsten selbst endlich in „Hervormachung etlicher Schritte" inmitten seines Zimmers empfangen. Dann fuhren die letzteren gleich wieder nach Haus, weil (allhier zu bemerken) die Herren Gesandten wegen Vermeidung allen Präzedenzstreites keine Wägen schicken. Aber jene der königlichen Prinzen verblieben, um mit den Wägen ihrer Herrschaften beim Einzug das Gefolge zu bilden, wurden aber unterdessen mit ver- schiedenen Frühstücken, das alles stattsam in Bereitschaft stand, be- dient. Der Marschall Pury-Segur, welcher den Fürsten einzuholen vom König bestimmt war, langte zwischen I I und 12 Ahr mit dem Führer der Gesandtschaften, Ritter Sainktot, in einem königlichen mit 8 Pferden bespannten Wagen an, der von dem Fürsten und seiner Begleitung bei dem Wagen wie gewöhnlich empfangen worden und in das Zimmer begleitet, wo sich beide geseßet und einwenig verweilet. Da nun um die Mittagszeit alles zum Marschieren bereit war, und nach dem vorher die ganze Nacht und in der Frühe an- haltendem starkem Regenwetter und Nebel erfolgtem Sonnenschein
	        

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