Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

- 80 - Indessen stand der Fürst dem Kaiser in den Angelegenheiten Niederösterreichs zur Seite, wo er den ersten Platz unter den Ständen einnahm. Auch hier war die Spaltung zwischen den kaisertreuen Katholiken und den Protestanten eingetreten. Fürst Karl übernahm den Oberbefehl über die Truppen, die die Angarn abzutreiben hatten. Es wurde schließlich erreicht, daß die Huldigung im Jahre 1620 in Wien stattfinden konnte, an welcher außer den Katholiken auch ein Teil der Protestanten teilnahm. Auf Befehl des Kaisers 
begab sich Fürst Karl auf den böh- mischen Kriegsschauplatz. Er hatte großen Anteil an der berühmten Schlacht am weißen Berge bei Prag, wo die böhmischen Rebellen mit ihrem „Winterkönig" Friedrich geschlagen wurden. Fürst Karl hielt mit dem Herzog Maximilian von Bayern und den Generälen Tilly und Bucquoi den feierlichen Einzug in die Stadt. Als Stell- vertreter des Herzogs übernahm Fürst Karl dann die Verwaltung und die völlige Anterwerfung Böhmens. Zu diesem Zwecke war ihm der berühmte General Tilly und ein großer Teil der bayrischen Armee beigegeben worden. In diesem ausgewühlten Lande Ruhe und Frieden herzustellen, war aber eine sehr schwierige Sache. Ihm stand auch die peinliche Aufgabe zu, im Vollzug kaiserlicher Befehle die an der Nebellion Beteiligten in Gefangenschaft zu setzen und die Strafe an ihnen vollziehen zu lassen. Die Anführer, die soviel Elend über Böhmen brachten, wurden nach damaliger Sitte sehr hart bestrast und das vermittelnde Wort des Fürsten vermochte nicht immer die Strenge des erbitterten Kaisers zu mildern. Im Jahre 1622 wurde der Fürst zum kaiserlichen Statthalter von Böhmen ernannt zum Danke sür seine bewiesene Treue, auch verlieh der Kaiser ihm das goldene Vließ. Daß die Erledigung. der vielen verwickelten Prozesse, die die Konfiskationen und Besitzänderungen Hervorriesen, eine Anmasse von Aerger und Arbeiten verursachten, 
versteht sich von selbst. Doch kam durch die kluge und maßvolle Verwaltung des Fürsten das unglück- liche Land zur Ruhe und kehrten geordnete Zustände zurück. Das Statthalteramt behielt er bis zu seinem Tode bei, trotz der vielen Anfeindungen, die er zu erdulden hatte, und trotzdem der Krieg an den Grenzen des Landes immer noch fortdauerte.
	        

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