Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 79 - Zwar 
entspann sich nun ein Streit darüber, wohin Troppau gehöre, ob zu Böhmen, oder Mähren, oder Schlesien. Aber unter- dessen war Karl Fürst von Troppan und da die böhmische Rebellion gegen Kaiser Ferdinand ausbrach und dieselbe durch die Schlacht am weißen Berge bei Prag erstickt ward, 
löste sich jene Frage zu Gunsten des Fürsten. Karl und sein Haus Liechtenstein blieben fortan unbestritten im Besitz von Troppau und dieses wurde mit Schlesien verbunden. Beides wurde im Jahre . 1622 auch von den Troppauer Ständen ausdrücklich anerkannt. Anter Kaiser Mathias 
beteiligte sich Fürst Karl wenig an den Staatsgeschäften, weil beim Hofe der Kardinal Klesl die Haupt- person war. Mit dem Tode dieses Kaisers brach über Oesterreich und über den Fürsten Karl eine schreckliche Zeit herein. Da trat letzterer wieder ans den Plan. Die Zeit feiner Muße war für ihn vorüber und sollte Zeit seines Lebens nicht wiederkehren. Oesterreich hatte nie schrecklichere Zeiten erlebt, und das Haus Habsburg schwebte in größter Gefahr. Die Böhmen erhoben die Fahne des Aufruhrs, verweigerten dem neuen König Ferdinand die Anerkennung und riefen den prote- stantischen Kurfürst Friedrich von der Pfalz zu ihrem König aus, dessen Kriegsscharen zweimal vor den Toren Wiens erschienen. Mähren und Schlesien 
schlössen sich den Rebellen an; Angarn und Sieben- bürgen standen mit den Rebellen im Bunde, Ober- und Nieder- österreich schwankten. In einer solchen Zeit konnte ein Mann wie Fürst Karl von Liechtenstein den bedrängten Kaiser nicht im Stiche lassen, obwohl er dadurch alle seine Besitzungen aufs Spiel setzen mußte. Auch seine beiden Brüder Maximilian und Gundakar hielten es mit ihm. Da er die mährischen Stände in der Treue zum Kaiser zu erhalten suchte, ward er von den böhmischen Truppen in Brünn gefangen genommen mit anderen katholischen, kaisertreuen Männern. Es gelang 
ihm, sich nach Wien zu retten, dafür aber wurden seine Besitzungen von den böhmischen Horden auf die schrecklichste Art verwüstet und ausgeplündert. Es wurde ihm befohlen, innert eines Jahres seine Güter zu verkaufen und dann auszuwandern. Auch Troppau wurde ihm genommen.
	        

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