Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 78 — Damals litt Oesterreich schwer unter dem inneren Zwiespalt. Da Kaiser Rudolfs Regierung allgemeine Anzufriedenheit erregte, erhob sich sein Bruder Mathias als Gegenkandidat. Da außer Böhmen alle österreichischen Länder auf Mathias Seite standen, mußte sich die kaiser- liche Partei zu einem Kompromiß herbei lassen. An diesen Verhand- lungen hatte Karl v. Liechtenstein einen wesentlichen Anteil und zwar auf der Seite des Mathias, der nun König von Angarn wurde. Zum Lohne für seine Verdienste um Herstellung des Friedens erhob König Mathias seinen geheimen Rat und Kämmerer Karl V.Liechtenstein aus höchsteigener Veranlassung in den Fürsten st and. Dem Primogenitus und Negierer des Hauses wurde im Jahre 1612 auch die erste Stelle im Herrenstande in Oesterreich und Mähren eingeräumt. Hiezu kam im Jahre 1618 von kaiserlicher Seite noch der Titel „Oheim" für den Fürsten Karl. Da der Zwiespalt zwischen Kaiser Rudolf und seinem Bruder, dem König Mathias, fortdauerte, bemühte sich Karl eine Versöhnung herbei zu führen, ebenso zwischen dem König Mathias und dem auf- rührerischen protestantischen Adel. König Mathias betraute ihn mit der Abholung seiner Braut, der Erzherzogin Anna, des Erzherzogs Ferdinand von Tirol Tochter. Als im Jahre 1612 Kaiser Rudols starb, wurde der Fürst vom König Mathias nach Frankfurt abgeordnet, dort die Angelegenheit der Kaiserwahl und Krönung zu ordnen. Schon Kaiser Rudolf hatte dem Fürsten die große Herrschaft Pardubitz versprochen, aber nie wirklich übertragen. Kaiser Mathias besaß in Schlesien zehn Fürstentümer, darunter Troppau. Dieses war schon früher mehrmals verliehen worden und stand jetzt unmittelbar unter dem Kaiser; es war zu den übrigen liechtensteinischen Besitzungen günstig gelegen. Am Karls Verdienste um Kaiser und Kaiserhaus zu belohnen, übertrug ihm im Jahre 1613 Kaiser Mathias als kaiserliches Lehen das Fürstentum oder Herzogtum Troppau mit der Bestimmung, daß dieser Besitz im fürstlichen Hause nach der Primo- genitur sich forterben sollte. Der Inhaber dieses Landes hatte dem Kaiser als König von Böhmen gewisse Dienste zu leisten und stand unter seiner Lehcn-Oberhohheit. Am 14. Mai 1614 hielt Fürst Karl seinen feierlichen Einzug in Troppau.
	        

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