Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

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- 28. Sep^ Die 9. Tagreise ging bis Pirot. Es ist ein Stäbchen oder Markt und liegt aus einer schönen Ebene. Zuvor mußten wir über ein hohes Gebirge und felsige Orte ziehen, dann durch ein langes Tal. Beim Städtchen Pirot liegt auf einem kleinen Felsen ein altes verödetes Schloß. Eine Meile weiter draußen hat es einen Brunnen, in welcher Gegend Kaiser M. Antonius, der vor 1400 Iahren regierte, die Goten (ein deutsches Volk) geschlagen und erlegt soll haben. Deshalb ihm zu Ehren eine Siegessäule ausgerichtet wurde, die an dem genannteil Brunnen steht. Es ist ein runder Stein in halber Mannshöhe mit einer griechischen Inschrift die uns nicht leicht zu lesen war, besonders beim raschen Verbeireisen. Dennoch hats der Löwen- klau (der begleitende Sekretär) es vollbracht. 29. 
Sept. Die 10. Tagreise war bis Dragomanli. Es ist ein armseliges bulgarisches Dörflein, dem Mehamet Pasche gehörig, wo wir keinen Wein bekommen konnten. 30. 
Sept. Die l l. Tagreise ging bis Sophia. Es ist eine an- sehnliche berühmte Handelsstadt. Sie hat aber doch keine Ring- mauern, wie auch die Gassen nicht gepflastert sind. Sie ist sonst in einer sehr freundlichen ebenen Lage. In der Stadt hat es viele Juden, welche auch die vornehmsten Gewerbe treiben; sie haben eine Synagoge und eine Schule. Auch findet man viele Gar- küchen in dieser Stadt. Ansere Äerberge ist gewesen in einer schönen Karawanserei, bei welcher ein türkisches Mönchskloster stattlich und schön gebaut steht. Das Kloster samt dem Tempel ist nur ein Kreuzgang in welchem auch die Zellen der Mönche sind. Der Gang mit den Zellen ist mit Blei gedeckt, und aus dem Dach über einer jeder Zelle eine Äaube, wie man sie über eine Rondelle zu setzen Pflegt; durch ein höheres Türlein geht der Rauch aus der Zelle. Denn die Mönche kochen sich in den Zellen selbst und haben keine Konventstube wie unsere Mönche. Sie verrichten auch ihren vermeinten Gottesdienst mehrenteils mit Lesen und Beten in ihren Zellen. Man findet etwa nnter ihnen solche, die einwenig Saitenspiel können, oder auch schnitzlen, wie dann an diesem Ort einer war, der fein von persischem Papier allerlei Blumenwerk,Türen Moscheen,Bäume und andere Sachen mit einer kleinen Schere schneiden konnte, auch diese künstlich
	        

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