Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 57 war, wiederum ins Bad zu gehen. Da haben wir in der Tat ein fürstliches Bad gesehen, das von Natur warm und nicht mit Äolz gewärmt wird, sondern von Natur so 
heiß ist, daß man es kaum ertragen kann. Es wird auch der Ort sauber und rein gehalten. And warten sie den Badleuten sehr gut auf mit Waschen, Reiben uud Abtrocknen. Vor dem rechten Bad hat es ein gemeines Bad unter freiem Äimmel für die armen Leute. Ehe man in das Bad ganz hinein kommt, hat es vor draußen einen schönen Saal, worin 
man sich auszieht und es steht in der Mitte ein Brunnen. Das eigentliche Bad sieht einer Kirche ähnlicher als einer Badestnbe. Es hat ein Bad, Kessel oder Wag, der nur bis an den Äals geht in erwünschter Wärme. Wer will, kann darin schwimmen. Wer aber etwas furchtsam uud des Schwimmens unerfahren ist, kann darin umher gehen oder sitzen so tief er will. Denn es hat drei Stufen hinunter. Am dieses Bad kann man rings herum gehen und es hat viele lustige Brünnlein da, woraus warmes und kaltes Wasser neben einander läuft. Die rechte 
Brunnstube ist mit überzinntem Kupfer gedeckt, nicht anders als wie man bei uns den Rondellen Äauben aufzusetzen pflegt. Diese Decke hat viele Löcher, die genügend Licht und Äelle bieten. Der Kasten, worin das Wasser ist, ist von Marmor, wie auch das ganze Innere des Baues. Neben dem großen Wasserkasten sind bei 6 kleine Nebenkästen da. Als wir noch beim Nachtessen saßen, brachten die Türken einen gefangenen Christen herbei, der ein Deutscher und von Leipzig gebürtig war. Diesen verehrte der Pascha unserem Äerrn zum Abschied. Der arme Gefangene lobte Gott von Äerzen und dankte auch dem Äerrn Gesandten: ihn bedünke, als wäre er jetzt im .Himmel. Der Gesandte hatte allerdings um die Befreiung eines gewissen Arkonat gebeten, der zu Kanischa Baumeister gewesen war, aber er konnte ihn nicht erhalten. Nach diesem sind wir endlich von Ofen geschieden. Da 10. Sept. habe ich gesehen, wie man die Schiffbrücke etwas auflösen mußte, damit unser Schiff durchfahren konnte. 
Es ist nicht wenig Gefahr dabei. Gleich ob der Schiffbrücke landeten die Türken wieder auf ein neues zu lind führten unsere Schiffe vom Land hindurch.
	        

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