Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1925) (25)

— 28 — das auch in gleicher Weise mündlich sagen, und siehe, daß du die Feste selbst in der Gewalt hast, und nicht der von Arco, wie ich das mit dir abgemacht habe, als du zuletzt bei mir warst. Deine Antwort laß mich wissen, sei es bei Tag oder bei Nacht. Gegeben zu Trient am Freitag nach Fronleichnainstag." Um aus seiner schimpflichen Käst befreit zu werden, sah sich der Bischof gezwungen, seine Feinde selbst, die Herzoge Ernst und Friedrich, als Schiedsrichter in eigener Sache anzuerkennen und seine bedingungslose Unterwerfung unter deren Spruch zu erklären. Wahr- scheinlich wird sein Domkapitel im Angesichte der Gräuel, die man schon erlebt hatte, ihn dazu bewogen haben. Dasselbe unterschrieb auch die Anterwerfungsurkunde. Der Bischof verzieh allen seinen Beleidigern, befreite sie vom Kirchenbanne und überließ die Entscheidung über seinen weltlichen Besitz den beiden herzoglichen Brüdern. Der Schiedsspruch lautete: Der Bischof hat die Burg Pergine, sowie die Festen Riva, Ledro und Tenna den Herzogen abzutreten. Ist dies erfolgt, soll der Bischof in Freiheit gesetzt werden. Aeber die anderen Dinge (Schadenersatz nsw.) werde später ein Sprucl) ersolgen. Da gegen den Willen des Bischofs sein Hauptmann die Burg Pergine, die der Bischof als Pfand für geliehene 3 000 Dukaten von den Herzogen inne hatte, für den Bischof zu verteidigen fort- fuhr, ließ der Herzog Friedrich den Bischof als Gefangenen nach Wien zu seinem Bruder Herzog Leopold transportieren. Friedrich war schmutzig genug, sich sogar des gesamten Privateigentums des Verfolgten zu bemächtige«, indem er sogar seine Kleider, seine Bücher, seinen bischöflichen Ornat, seine wertvollen Geräte u. s. w. wegnahm und das Bistum durch seine Beamten und Räte regieren ließ. Aber diese Regierung gefiel den Trientinern noch weniger als die frühere. Im Stadthaltereiarchiv zu Innsbruck 
befindet sich ein Ver- zeichnis der Kostbarkeiten und Gerätschaften, der Bücher und dgl. welche Herzog Friedrich dem Bischof aus dessen Schloß in Trient geraubt hatte. Es sind aufgezählt: eine bischöfliche Insel und Stab, zwei Kelche, zwei goldene 
Ornate, 4 Tuuiken, 2 Pluviale von roter Seide und 
Damast, 2 silberne 
Opferkännchen, 4 Meßornate für die Kapläne, 1 silbernes 
Rauchfaß, 3 Missale, 2 kostbare Decken für
	        

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