Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1924) (24)

— 92 — 3. Die Sage vom Vaduzer und Triesenberger Malbun. Seit vielen Iahren fahren die Triesenberger meist schon vor Weihnachten aus dem Malbun heraus. Einst hatte ein Bauer noch um Weihnachten genug Äeu und wollte daher noch eine Zeit lang mit seinem Vieh in seiner Äütte bleiben. Als die andern abgefahren waren, hörte er eines Abends eine Stimme rufen: „Wenn du nicht innert einer Stunde die Kutte verläßt, so' bist du des Todes!" Im selben Augenblick kam ein feuriges Rad vom Vaduzer Pradamee herunter auf seine Äütte zu. Als er abfuhr, rollte das Rad hinter ihm hinaus bis zum Steger Kirchlein und verschwand dort. Triefen. 1. Seemänndliwacha oder die Teufel in der Gerbe. Fast zu unterst in Triesen sagt man „in der Gerbe". Dort sollen einst drei Männer gewohnt haben, die die ganze Nacht durch beteten und dem Teufel ihre Seelen verschrieben, damit er ihnen viel Geld gebe. So machten sie es drei Nächte. Da, auf einmal, wie sie die dritte Nacht durchgebetet hatten, kam das ganze Zimmer voll Teufel herein und wollten die drei Männer anfassen. Aber der eine von den dreien entkam noch zum Fenster hinaus und sprang zum Kooperator, damit der die Teufel vertreiben möge. Der Kooperator ging mit. In der Gerbe kam ihm ein Teufel entgegen und fragte, ob er ihm Platz machen solle. Aber der Kooperator erwiderte, er mache sich schon selbst Platz und vertrieb die Teufel auch wirklich. Die Tatzen der Teufel kann man heute noch sehen, wenn man das Getäfel im Zimmer von der Wand reißt. 2. Der Delisrotsch in Lawena. Ist ein großer Bergrutsch, dem man im Volksmunde nur „Delis- rotsch" sagt. Dort soll ein Riese gewesen sein, der die Kühe gehütet hat. Auf einmal kam ein großes Stück vom Berg herunter, das den Kirren mit den Kühen zudeckte; nur die Kuh einer armen Witwe bieb geschützt. Darum sagt man heute noch der Delisrotsch, weil der Äirt Deli (Fidel) geheißen hat.
	        

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