Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1924) (24)

- 55 — Am 15. August Abmarsch nach Prad, wobei es tüchtig schneite. Ein schöner Zng — zuerst die halbe Kompagnie Liechtensteiner, dann die Bataillonsmusik, der Stab, sodann die halbe Kompagnie von uns und dicht hinten drein 2 Jäger-, 2 Schützen- und 1 Standschützen- kompagnie. Der Raketenzug und sonstiger Bataillons-Train folgten in malerischen Reihen, die besonders in den vielen Windungen der schön gebauten Bergstraße zur Wirkung kamen. Nun liegen wir wieder iu Prad in den Häusern einquartiert. Die Menage besorgen wir selbst, täglich einmal. Nebstdem ist jeder, wenn er .Hunger und Durst hat, angewiesen, aus seiner Löhnung oder aus seinem. Gelde zu leben. Das Fleisch ist gut. Das Brot ganz aus Roggenmehl, etwas sauer und bitter, aber doch nahrhaft. Soviel ich weiß, essen die .Herren Offiziere an der Tafel von dein gleichen Brote, nur mit etwas Kümmel vermengt. Alles ist gesund und wohl. Ansere Leute vertragen sich gut mit den hier stationierten Truppen und freuen sich, doch etwas Strapazen auf dem lombardischen Boden durchgemacht zu haben. Im Ganzen sind alle zufrieden und freuen sich, bald wieder zu den Ihrigen nach .Hause zu kommen. Gar mancher meiner Kameraden' ist in Gedanken gewiß viel bei seinen Liebsten in der Heimat. Lieber die Verpflegung herrschen mit Ausnahme des Brotes keine Klagen. Die 
Montnren seien stark abgenützt. Wenn das Kon- tingent länger hätte auf dem Joch bleiben müssen, wäre für die Feldwachmannschaft ein zweiter Mantel notwendig geworden. Die Schneegestöber seien derart, daß es 
für Neuangekommene und 
unge- wohnte Truppen auf dem Paß im 
Freien kaum zum Aushalten war. Die Mannschaft halte sich gut, aber Ernst brauche es bei manchen, besonders anfangs, die Marschpolizei und das Schritthalten aufrecht zu erhalten. Das Kontingent bestehe aber in Ehren neben den Oesterr. Truppen. Freilich beklage sich mancher über Strenge im Dienste, aber gute Ordnung müsse vor allem sein. Dem in Privatbesitz befindlichen Entwürfe eines Briefes des Feldweibels sind weiter folgende Mitteilungen zu entnehmen: Ein Viertel des Kontingents gibt täglich die Stabswache und ein Viertel kommt auf den Furkelepaß. Es, habe dem Kontingent an nichts gefehlt. Selbst Anfangs, bevor das Geld aus Vaduz angelangt war, habe der Feldweibel noch über so viel verfügt, daß er solchen aushelfen konnte, denen Geld mangelte. An Arztkosten seien bis
	        

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