Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1924) (24)

— 53 den Dienst des Soldaten hier zu sehen, gewähre ein Äußerst interes- santes Bild, von dein 
man sich ungesehen schwer einen Begriff mache. Die Offiziere essen mittags und abends zusammen, natürlich ganz seldmäßig. Für das Eßgeschirr schaue jeder selbst; einen Teller habe sür Rheinberger sein Bursche mit großer Not anfgetrieben, das übrige habe er zum Glück selbst initgesührt und so sei er für seiue Person gut versorgt. Ein Bett habe er sich auch mit Äilse zweier Kameraden eingerichtet und einen Winkel in ihrem behaglich erwärmten Zimmer gefunden. Die Mannschaft komme nie aus den Kleidern, alle seien schwarz wie Kaminfeger, aber doch heiter und frohen Mutes. Die Schweizer Vorposten stehen ein paar Hundert Schritte von den Liechtensteinern seitwärts. Ans N.August Mittag stellte Rheinberger Posten gegen dieselben. Die Liechtensteiner üben Gegenrecht und lassen keine her- über, weil sie unsere Burschen nicht mehr um die Kaffeemilch hin- über gehen lassen. Am 11. August sei Rheinberger in Spondolungo unten gewesen, eine Stunde von St. Maria. Dies sei der äußerste von Oesterreich besetzte Punkt auf der Straße nach Bormio. 3 Kompagnien lagern dort meist im Freien d. h. ihre Llnterkunftsmittel seien Erd- und Bretter- hütten. Sie haben eine feste Stellung inne, von der aus der ganze Durchpaß beherrscht wird. Anweit von diesem Punkte zieht sich die Straße durch einen Felsenhang hin. Man zähle 11 Gallerien und Tunnells, die von den Italienern, deren obere Posten man sehe, besetzt seien. Die Italiener seien emsig am Äüttenbauen. Am 12. August morgens haben sie einen Parlamentär herausgeschickt, der um eine weitere Waffenruhe nachsuchte, die aber nicht gewährt werden konnte. Denn ein Spion habe berichtet, daß sie bedeutende neue Kräfte nebst 14 Geschützen an sich ziehen. Auf unserer Seite seien nur 4 Raketengeschütze (Geschütze zum Brand legen). Da der Waffenstillstand am 11. August zu Ende ging, wurde äußerste Vor- sicht empfohlen. Der Punkt, den unsere Schützen im Falle eines Angriffes zu besetzen haben, sei Rheinberger bezeichnet. „Wir er- warten unerschrocken alle Strapazen des Feldzuges und haben ein schönes Beispiel hier, dieselben, so schwer sie das Klima mit sich bringt, mit Freuden zu ertragen." Soweit Rheinbergers Brief. Zu der Stelle dieses Briefes, daß der Major v. Metz am 10. August befohlen habe, die halbe Kompagnie am 11. August aus
	        

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