Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

III. Die Seelsorge bis zum Untergong des Klosters. 
43 Die Zimmersche Chronik sagt über den Freiherrn Philipp Ulrich: „Philipp Ulrich ist der ungeratenst man, von dem in vil jaren nie erhört ist worden. Er hat bei Gras Franz Wolsen von Zollern Doch- ter, seinen eheweib fürnehmlich zwen söne gezeugt, Herr Johannes Albrechten, auch Herr Hansen Diepolden, verstendig, geschickt und wol verdient Herren, und deren keiner, dessen er nit sondern ehr. Er aber, hat sein eheweib verlassen und von ime gestoßen, auch mit hilf und rat deren predikanten von Zürich und anderer gottloser buben, die im zu seinem ungerüempten wesen geraten, bei lebzeiten der ersten frawen ein ander eheweib genommen, mit dero er auch kinder über- kommen. Die unterstahnt er, vermaint auch Herren und fröwlin von Sa: zu nennen und dafür zu haben, auch das sie mit den ersten und ehlichen kindern im gleichen teil des namens, standt und der güeter erben sein sollen." Zimmer steht auf dem Standpunkt des kirchlichen und staat- lichen Rechtes. Aber die Leidenschaft des Freiherrn für seine Regina Marbach siegte über alles Recht und daß diese Regina als eifrige Protestantin ihn zur Ausrottung des Katholizismus in seinen Ge- meinden antrieb, ist begreiflich; denn als legitime und ebenbürtige Freifrau konnten die Katholiken sie nicht anerkennen. Es lag also in ihrem und ihrer Kinder Interesse, daß die neue Lehre siegreich würde. Freiherr Johann Albrecht soll sich, weil er den urnerischen Land- vogt in Sargans wegen einer Beleidigung erschlagen hatte, nach Spa- nien geflüchtet haben mit Zurücklassung der Söhne Georg Ulrich und Johann Albrecht. Johann Diepolr ward Domherr in Straßburg. Er kam nach dem Tode seines Vaters nach Forstegg, ließ sich und seinem abwesenden Bruder Albrecht huldigen und beriet sich mit dem Vogt von Werdenberg und einem Pater von Einsie- deln über die Wiedereinführung des katholischen Glaubens in der Herrschast. Aber auf Betreiben seiner Stiefbrüder, die in Holland in Kriegsdiensten standen, schritt nun Zürich ein. Vergebens ver- wendeten sich nun die Verwandten der Familie des abwesenden Joh. Albrecht als die allein ächten Erben bei Zürich. Es fand die Teilung statt, in der alle Söhne des Ulrich Philipp in gleicher Weise beteilt wurden. Die Familie des katholischen Johann Al- brecht erhielt Sar, die anderen das Uebrige. Der Domherr war gestorben.
	        

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