Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

II. Ueber die Pfarrkirche. 
17 Tracht der mittelalterlichen deutschen Könige trägt. Er ist ein impo- santer Bau und das spitze Dach mit den zwei Stiegengibeln macht den Eindruck des Eigenartigen und Altertümlichen. Dazu passen die hohen, früher romanischen, jetzt gotischen Schallfenster sehr gut. Frü- her hatte der Turm eine Art Walldach und war bis hoch hinauf mit Epheu bedeckt; daher er von den Durchreisenden „der grüne Turm" genannt wurde. Die Kirche erlebte mehrere Bauperioden. Der erste Bau war nur eine kleine Kapelle an der Südseite des Turmes und hatte nur kleine runde Fenster. Sie war der Gottesmutter geweiht. Im Jahre 1325 wurde die Kirche vergrößert. Man ließ das alte Kirchlein als Chor stehen, gab ihm aber hohe, schmale Fenster mit Rundbogen und fügte ein Langhaus an. Es wurde ein Seiten- altar errichtet und konsekriert zu Ehren der hl. Ursula und deren Ge- fährtinnen. Acht Bischöfe, die damals am päpstlichen Hofe zu Avig- non weilten, erteilten auf Bitten der „Haseler Brüder" Konrad und Heinrich für die Kirche und den neuen Altar Ablässe. Die lateinische Urkunde lautet in deutscher Übersetzung so: ,i,Die seligste Jungfrau, die freudenreiche Mutter des Er- lösers, verdient durch menschliches Lob würdig verehrt zu werden, >ie, vte die Sonne der Gerechtigkeit, unseren Herrn Jesus Chri- stus, den Erlöser, geboren hat, sie, von deren Herzen den Kran- ken Heil, den Betrübten Trost, den Sündern Nachlaß der Sün- den, allen, die sie anrufen, Barmherzigkeit zuteil wird. Indem wir daher wünschen, daß die Kirche der seligsten Jungfrau Maria zu Bendern im Bistum Chur ünd der in der- selben zu Ehren der 10,000 Jungfrauen errichtete Altar eifrig besucht und von den Gläubigen in Ehren gehalten werden, ver- leihen wir denen, welche nach würdiger Beicht diese Kirche oder den genannten Altar an den Festen der sei. Jungfrau Maria und der 10,000 Jungfrauen und an den folgenden Festtagen (es werden mehr als 50 aufgezählt) der Andacht wegen besuchen, oder den verschiedenen Gottesdiensten oder den Beerdigungen bei- wohnen, oder das HI. Sakrament oder das hl. Öl begleiten, wenn sie zu Kranken getragen werden, oder beim Abendläuten nach römischer Art kniend 3 Ave Maria beten, sowie denen, die zum Gebäude, den Lichtern, den Ornamenten, oder zu anderen not- wendigen Dingen der Kirche beitragen, oder auf dem Todbette ? s
	        

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