Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

II. Ueber die Pfarrkirche. IS Burg ausgebaut. Die ältesten Burgen bestanden nur aus einem Turm von einer Ringmauer umgeben. Er diente mit seinen 6 Stockwerken noch im Mittelalter als Wohnung, hatte aber nur kleine schießschar- tenartige Fenster mit Ausnahme des obersten Stockwerkes. Die Ein- gangstüre war in ziemlicher Höhe angebracht. Der Turm war im Mittelalter der Zufluchtsort in Kriegszeiten. Dr. Baumann in sei- ner Geschichte des Allgäus schreibt: „Seit den wilden Kämpfen unter Heinrich IV. 1056—1106) füllte sich das ganze deutsche Land mit ummauerten Städten, befestigten Klöstern und steinernen Burgen des Adels. Selbst die Bauern blieben da nicht zurück. Wo sie in mehr oder weniger geschlossenen Orten saszen, versahen sie ihren Kirchhof mit Schießscharten, Zinnen und Wallgängen und verwehrten seinen Ein- gang mit einem starken Tore. So wurden die Kirchhöfe, die Frie- densstätte der Toten, auch zu Schirmorten der Lebenden. Als ihre Hauptwehr aber dienten die seitdem ungemein stark und hoch gebauten, mit Schießscharten wohl versehenen Kirchtürme, deren Eingang zu noch größerer Widerstandskraft zudem in der Regel 10—20 Fuß über dem Erdboden angebracht wurde. Außerdem waren sie zur größeren Si- cherheit gegen Feuersgefahr nicht mit der Kirche verbunden. Der Krieg war damals wesentlich Belagerung. Man suchte die Mauern durch Untergrabung zu stürzen, oder mit Stürmböcken einzurennen. Dagegen wehrte man sich durch Wurfgeschosse, siedendes Wasser, Pech, Bienen- schwärme, die man auf die Belagerer hinabwarf." Der Benderer Turm war im Mittelalter auch mit leichtem Ge- schütz versehen. Zu Kriegszeiten hatte man beim Annahen des Fein- des zur „Landesrettung" das Signal von der Burg Vaduz in Ben- dern aufzunehmen und nach der Schattenburg in Feldkirch weiter zu geben. Das Signal waren 3 Schüsse, die man Kreischüsse nannte. Noch im Jänner 1607 aus Anlaß der kriegerischen Unruhen in Bünden wurde zwischen der Regierung in Vaduz und den österreichi- schen Vögten in Vorarlberg folgende Vereinbarung die „Landesret- tung" betreffend getroffen: „Wenn sich bei den Bünden was bes- schwerliches zutragen würde, es wäre, daß die 13 Orte mit bewehrter Hand die unruhigen bündnerischen Bauern überziehen, oder aber die Bündner einen Aus- und Einfall gegen diese Herrschaften zu tun sich unterstehen und der Vogt auf Eutenberg dessen Bericht empfangen würde, und daß vermöge alter Landesrettungen und Ordnungen von Stundan die drei gewöhnlichen Krenschütz erstlich durch ihn, den Vogt
	        

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