Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

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!l. Ueber die Pfarrkirche. II. Aeber die Pfarrkirche. Die Benderer Kirche dürfte eine der ältesten des Landes und der Umgebung gewesen sein. Das geht schon aus der Größe des einstigen Pfarrbezirkes hervor, der vom Gcrndenstein bis an den Fuß der schwei- zerischen Alpen reichte. Ihre Lage auf dem südwestlichen Vorsprung des Eschnerberges, mitten in blühender Landschaft, umgeben vom Kranze der Hochalpen, ist ausgesucht schön und gegen Rheinesgefahr wie gegen Feuersgefahr gesichert. Sie war von jeher Wallfahrts- kirche und der Gottesmutter geweiht. Einzig in seiner Art ist der gewaltige Turm mit den massigen Mauern, dem jetzt mit grünen Ziegeln gedeckten Satteldach und den Stufengibeln. Er bedeckt eine Fläche von 53.7 Quadratmetern. Die Dicke der Mauern beträgt unten 2 m, oben 1.5 m und die Höhe soll 41 m erreichen. Der Turm stand ursprünglich allein, nicht in Verbindung mit der Kirche und ist in seinem unteren Teile wenigstens älter als diese. Die früher romanischen Schallöcher sind wahrschein- lich schon i. I. 1480 gotisch umgebaut worden, wie auch die Kirche. Vom Turm hat vas.Dors seinen Namen bekommen. Jn den ältesten Urkunden heißt der Ort Bendur. Dieser Name ist sicher keltisch und bedeutet soviel als der „Turm auf der Anhöhe". Das keltische Wort Ben bedeutet Anhöhe oder Berg; daher heute noch in Schottland, wo die keltische (gälische) Sprache sich erhalten hat, die Berge Ben heißen. Dur oder Tur bedeutet Turm. Der Turm von Bendern reicht also in die keltische, vorchristliche Zeit zurück. Er war ursprünglich eine keltische Wehranlage, eine Wallburg*), zur Rö- merzeit eine militärische Warte und wurde im Mittelalter zu einer ') Bei herannahender Feindesgefahr zog sich 
die Bevölkerung aus 
ihre Wall- burgen zurück. Diese dürften auch als Kultusstätten gedient haben, 
als Sitz der Götter, als Festorte, 
wo sich die Bevölkerung des Gaues zum Opfer versammelte. Sie lagen meist aus schwer zugänglichen Felskltppen, besonders auf den vorsprin- genden Landzungen an 
den Mündungsstellen der Täler, aber auch auf Hü- geln mit weiter 
Fernsicht. Gräben und 
gewaltige Wälle aus hoch über- einander 
getürmten Steinen, meist aus 
grohsn Steinblöcken, bildeten ihre Befesti- gung. Das waren die 
rätischen Burgen. (Karl Atz, Kunstgesch. 
von Tirol und Vorarlberg S. 4).
	        

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