Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1923) (23)

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XI. Notizen aus den Pfarrbüchern von 1735 an. durfte man seiner Hilfe nicht. Weil die Mühle an das Ufer getrieben wurde, hielt 
man sie für sicher. Hans Kaiser von Schellenberg hat mit anderen Männern auf dem Büchel auf das Kreuz von Bendern gewartet, da 
haben sie zu Ruggell Sturm läuten hören und Leute gesehen zum Rhein lausen. Jakob Fehr von Ruggell hat am Andreastag nach dem Mittag- essen 
seinen Rossen Futter gegeben, da hat es Sturm geläutet, da habe er stracks seine schlechten leinernen Hosen 
angelegt, sei mit Andern durchs Dorf gelaufen; 
als sie aber zum Rhein tarnen, hat man ihrer nicht mehr begehrt. Georg Wohlw.end von Ruggell hat während 
des Mittagessens pfeifen gehört, da habe er seine schlechten Hosen angelegt, da traf er den Müller Jörg Ühri, der befahl ihm, stracks um Floßhaken zu schauen. Er habe dann des roten Büchels Meitle befohlen, Sturm zu läuten. 
Als sie zuni Rhein kamen, hieß 
es, sie könnten nichts ausrichten, sowenig wie die 8 Mann, die schon 
im Wasser standen. Hans Büchel, 
der Schifsmann von 
Ruggell, ist mit den Mühle- herren und Anderen im Schifffchen hin und her gefahren und haben das Korn aus der Mühle geführt, auch half er die Mühle mit Pfählen und Seilern versorgen. Er habe aber 
geraten, sie sollen das Zugseil nehmen und die Mühle ans Land ziehen, 
das sei aber nicht geschehen. Adam Marrer von Ruggell trug mit den Mühleherren Pfähle hinaus. Da haben die Mühleherrcn etliche angesprochen, man solle ihnen helfen, und wie die Gemeinde samtlich habe helfen wollen, haben die An- deren gemeint, was 3—10 Mann nicht verwehren können, werden mehr auch nicht können. Wenn aber die Mühleherren den Eemeindeleuten gefolgt und die Mühle hinauf oder abgelassen hätten, wäre das Unheil nicht geschehen. Item habe jedermann das Korn aus der Mühle nehmen können, wer es begehrt habe, 
und sei das Wasser bei Mannsgedenken zu der Zeit 
nie so groß gewesen. Georg Hasler von Gamprin, Sohn des 
Ammanns, sagt, wie er am St. Andreastag von der Kirche 
gekommen sei, habe man davon gere- det, wie die Mühle in Gefahr gestanden. 
Da sei er nach 
dem Essen hin- untergeritten, denn er habe Mehl und Korn in der Mühle gehabt, und wie er nach Ruggell kam, traf er etliche, die auch Korn aus der Mühle haben wollen retten, und 
wie sie zum Rhein kamen, 
sahen sie, daß die Mühle etwas verrückt 
worden sei. Da habe der Spiegel gesagt: „Jetzt haben sie gut Korn heraus holen", 
was sie auch getan haben. 
Wie sie aber das Korn gehausgehabt, 
haben sie gehört, daß der Hans Öhri hinüber ge- rufen, 
ob sie Hilfe brauchen. 
Es sei aber nicht geantwortet worden. Wenn man aber den Zug abgelassen hätte, wäre die Mühle auf den Furth gelau- fen. Aber die Mühleherren und Andre haben am Zug Pfähle geschlagen und weiter keine Hilfe begehrt. Chrysost. Marrer von Ruggell bezeugt, daß die Muhleherren und Andere gewaltig gearbeitet haben. Er habe beantragt, die Mühle ans Land
	        

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