VIII. Lehen-Urkunden.
127 Der Abt Norbert und der Prior P. Ulrich Starzer unterzeichneten die kalligraphisch nicht einwandfreien Unterschriften der Pächter am Ere- gorientag (12. März) 1751. Aus dieser Urkunde ersehen
wir, dasz i. I. 1751 schon Erundbirnen bei uns angepflanzt
wurden, dasz der
Eeschworenentrunk noch in Übung war und ziemlich ergiebig gewesen sein muß, daß der das Pfarramt verwaltende Pater im alten Hause wohnte, die jetzt als Scheuer dient. Die Haustüre auf der
Ostseite steht heute
noch. Dieses Haus war die
ursprüngliche Residenz der
Prämonstratcnser,' das große Haus dürste
erst um 1520 erbaut
worden sein, als der Konvent wegen
Reformationsstürmen nach Bendern fliehen mußte. Wir erfahren auch, daß der östliche Weg früher der größere Kirchweg war, daß das Kloster auf ihrer Alpe Heuberg eine
eigentliche Alpwirtschaft unterhielt. Die Päch- ter mutzten einen
bestimmten Viehstand halten wegen des zur Instandhaltung der Güter nötigen Düngers. Aus dem Urbar. Das Urbar von 1723 wurde von, liechtenst. Oberamt approbiert, nachdem 3 unparteiische Männer: Landammann Jakob Marrer, Richter
Georg Näscher und Andreas
Marrer dessen Richtigkeit bezeugt hatten. Wir geben hier einen kurzen Auszug. Es fußt auf einem älteren, das nicht mehr
vorhanden ist, enthält aber auch spätere Eintragungen. 1. Das Kapflchen zu Eschen. Lehenleute waren nach einander: Andreas Marrer, Andreas und Jörg Mal- ier. 1740 bei
erlegtem Ehrschatz von 100
fl ist das ganze Lehen dem Andreas Marier allein zugeschrieben worden. Später zinsten Andr. Marrer und Hans Jörg Helbert. Jährliche
Abgaben, an wohlgcstäubter Frucht 30 Viertel Korn und 20 Viertel Gerste. Anstatt 100 Eier
1 fl 15 kr. Hanfgeld
2 sl 17 kr. Aus dem Kapfweingarten ist der
Lehcnmann schuldig alle
Trauben in die Benderische Statthalterei zu liefern und
dort zu torkeln, wo dann der
halbe Most dem Gottes- haus St. Luzi solle getreulich geraichet werden. Zum Wimmlen und Trauben- führen
aber ist das
Gotteshaus schuldig den halben Teil beizutragen. Die Lehen- leute haben alljährlich in diesen
Weinberg zu liefern 23 wohlgeladene Fuder Bau (Dünger).
Der Ehrschatz von diesem Lehen fallet alle 15 Jahr. Der Kapfer Lehenmann ist auch schuldig der löbl. Pfrund
zu Eschen zu liesern 4 Viertel Korn und 4
Viertel Gerste. Anno
1735 ist dieses Lehen gesteigert worden. Die Le- henleute
sollen statt 20 Viertel rauhe Frucht 26 Viertel liefern. Kampf- und Aiergeld ist um 2 fl 24 kr. erhöht
worden, also alljährlich 5 fl 56 kr., der Ehr- schatz 125 fl. Die späteren Lehenträger Joh. Georg Helbert
und Josef Marrer und nach ihnen Joh. Georg Helbert und Anton Hundertpfund
verpflichteten sich den Ehr- schatz auf
200 sl zu erhöhen und 30 fl „Honoranz" zu geben, jährlich 7 Viertel und 8 Mäßle Korn mehr zu liefern, die
Vanrer Wiesen abzutreten, den Kapf- Weinberg durch eine neue Anlage zu vergrößern, in den Lehengütern junge Obst- bäume zu pflanzen und ordentlich zu pflegen und wenn auf die Lehengüter eine Landsteuer
fallen sollte, dieselbe zu übernehmen.