Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1922) (22)

36 Die Ursache der großen Ausdehnung der Gletscher und der ent- sprechenden Wassermasse der Stromläuse ist in der viel .größeren Feuchtigkeit des Klimas zu suchen. Feuchtes Klima begünstigt die Bildung von Gletschern, während die Trockenheit, auch die trockene Kälte die Gletscherbildung verhindert. Daß aber damals das Klima viel feuchter war als jetzt, begreifen wir, wenn wir bedenken, daß damals viel mehr Gebiete unter Wasser standen als heutzutage. Das Meer bedeckte damals die ganze norddeutsche Tiefebene. Skandinavien ragte inselartig aus dem Meere auf. Eine ungeheure Wasserfläche bedeckte das ganze sibirische Tiefland und füllte auch den Kaspischen Lee aus. Die Kdria bedeckte einen großen Teil der Lombardei. Ueber die Sahara wälzte das Meer seine Fluten. Wir begreifen also, daß damals^ das Klima sehr feucht gewesen sein muß, daß es ein ozea- nisches, Kein Kontinentale; war, wie jetzt, daß es also milder war, als jetzt, nicht diese Gegensätze von Hitze und Kälte aufwies. Durch solche Witterungsverhältnisse wird die Bildung der Glet- scher in hohem Maße begünstigt. Die sogenannte Eiszeit war also Keine eisige Zeit. Wir finden darum in den viluvialschichten der Eiszeit nicht nur Polartiere, die jetzt durch die Sommerhitze in den Norden gedrängt sind, sondern auch Tiere, die ein milderes Klima verlangten und ebensolche pflanzen. Mithin hat die Hypothese, daß die Eiszeit einige Hundert- tausende oder gar Millionen Iahrc zurückdatiert werden müsse, gar Keinen halt. Es sind über die Ursache der Vereisung viele Hypothesen aufgestellt worden, aber Keine hat den Beweis sicher geleistet. Neulich hat eine Hypothese viel Anklang gefunden, wornach die Ursache der Gletscherbildung in der Aenderung der Bewegung der Erde um die Sonne zu suchen sei und in der Beweglichkeit der Erd- Kruste. Nach dieser würde die größte Gletscherbildung um 4000 vor Christus stattgehabt haben. Graf Saporta, der berühmte belgische Forscher, sagt in seinem Buche über die Pflanzenwelt vor dem Erscheinen des Menschen: Das nordische Klima mit seinen Tieren und pflanzen habe nur in der Nähe der Gletscher existiert, weiter von ihnen entfernt, sei eine reiche Vegetation zur Ernährung der großen Mengen verschie- dener Tiergattungen notwendig gewesen. Diese Tiere seien, nachdem die Gletscher zurückgegangen und das Klima im Winter ^u Kalt
	        

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