Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

10g Alljährlich am 20. Januar, am T̂age des hl. Sebastian, fanden von den benachbarten Gemeinden Prozessionen nach den? Kirchlein von Masescha statt, um durch die Fürbitte der beiden Pestpatrone Ab- wendung des um die genannte Zeit furchbar wütenden „schwarzen Todes" zu erlangen. Diese Littgänge hörten mit der Gründung der Pfarrkirche, deren zweiter Patron der hl. Zebastian ist, auf. Unter den auf Masescha gestifteten Iahrtagen verdient besondere Erwähnung jener des Junkers Rignold von proßwalden-cius dem Jahre 1629, des österreichischen Vogtes und Hauptmannes auf Schloß Gutenberg; >er stiftete einen ewigen Iahrtag „der höchsten Drei- faltigkeit Gottes zu Lob und der werten Mutter und Jungfrau Maria, den hl. Sebastians und Rocho, der hl. Erzmutter Anna und der hl. Barbara zu Ehren: wegen der leidigen Zucht der Pestilenz, so dermalen an allen Grten grassiert". Diesen Iahrtag fundierte der Stifter mit 105 Gülden Kapital und erhielt der Pfarrer von Triefen für die Abhaltung des Iahrtages jeweilen 56 Kreuzer, jeder der vier anwesenden Geistlichen 45 Kreuzer, der Meßner 4 Kreuzer, der Einzieher l5 Kreuzer, die Kapelle selbst 1 Gulden. Der Iahrtag wurde erstmals 16Z0 in Anwesenheit des Stifters selbst gehalten, außer dem noch ^zugegen waren Adam Naule, Kanonikus und Pfarrer von Schjaan, Balthasar Mathys, Pfarrer von Triefen, Thristian Brandiser, SchloßKavIan auf Guten- berg und David Renn, HofKaplan in Vaduz. In der Kapelle zu Masescha, wo der Pfarrer von Triesen wöchentlich eine hl. Messe zu lesen hatte, wurden die meisten pfarr- amtlichen Funktionen vorgenommen, nur die Begräbnisse und der sonntägliche Gottesdienst fanden in den Pfarrsprengeln Schaan und Triesen statt. Für einen Versehgang nach Triesenberg bezog der Pfarrer von Triesen 12 Kreuzer, der Mesner 8 Kreuzer. Da die Eingewanderten ohne weitere Belastung in die Pfarreien aufge- nommen worden waren, mußten sie als Zeichen ihrer Erkenntlichkeit in der gemeinsamen Pfarrkirche zu Triesen das ewige ^Licht unter- halten und zu diesem Zwecke hatte jede Familie vom Berg an jenen Sonn- und Feiertagen Schmalz abzuliefern, an denen für sie die Iahrzeit gehalten wurde. Die Menge dieser Abgabe wär nach den Vermögensverhältnissen bestimmt, wurde wohl auch dem guten Willen der einzelnen überlassen. Desgleichen hatten die Triesen- berger jährlich Z0—40 Pfund Schmalz als St. Martinsopfer zu
	        

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