Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

IV. Wenn nach einem Worte des edlen und tatkräftigen Kaisers Ferdinand II. drei Steine und drei Berge seiner Krone größter Schatz waren: Wallenstein, Liechtenstein und Dietrichstein, Eggenberg, Ouestenberg und Werdenberg, so Konnte auch die große Habs- burgerin Maria Theresia in den schweren Stürmen ihrer Regierung die diamantenharte Treue des Fürsten Wenzel Liechtenstein und die StahlKrast seiner hochgemuten Seele erproben. Denn diese Fürstin, die nach dem schönen Ausspruch des Geschichtsschreibers o. Weiß die glänzendsten Eigenschaften vieler Träger des mit ihrem Vater erloschenen Habsburgischen Namens in ihrer Person vereinte: Die Klugheit, Klarheit und Festigkeit des ersten Rudolf, die Schönheit seines Enkels Friedrich, die bezaubernde Liebenswürdigkeit des ersten Maximilian, die tiefe Religiosität, welche Karl V. einer Welt- herrschaften entsagen ließ, um Frieden in Gott zu finden — diese Fürstin fand in den schweren Tagen ihrer Regierung im Fürsten Wenzel einen getreuen Paladin, der den alten Glanz der Habsburger Krone muwoll und erfolgreich gegen die zahlreichen Angreifer ver- teidigte und dessen Standbild deshalb verdientermaßen das pracht- volle Denkmal seiner Kaiserlichen Herrin auf dem Maria Theresien- platz in Wien schmückt. Km 2V. Oktober 1740 skrrb der letzte männliche Sprosse des Hauses Habsburg, Karl VI., nachdem er durch die bereits erwähnte pragmatische Sanktion die Unteilbarkeit der österreichischen Erb- ländcr und nach dem Aussterben des Mannesstammes die Thronfolge in weiblicher Linie nach dem Rechte der Erstgeburt gesichert und für dieses Erbsolgegefetz die Anerkennung aller europäischen Staaten mit Ausnahme von Banern und Sachsen erhalten hatte. Fürst Wenzel — den der Kaiser zum Generalgouverneur der Lombardei zu ernennen gedachte und der bereits seine Abberufung von Paris erhalten und sein Gepäck nach Mailand vorausgeschickt hatte, infolge des Ablebens des Kaisers aber Kam dieser Plan nicht zur Verwirk- lichung — meldete dem französischen Hose dên Tod Karls VI. und erhielt von Kardinal Fleurn die Versicherung der unbedingten Ein- haltung der mit Oesterreich abgeschlossenen Verträge. Schmählich hat dieser greise Staatsmann sein Alter mit einem Treubruch be- fleckt! > Als zwei Monate später der Nachfolger des Fürsten in Paris eintraf, übergab er diesem die Gesandtschaft, blieb aber noch
	        

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