Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

70 den jungen Hans Karl Liechtenstein vor, sowie die der Votschaft zuge- teilten Herren- der Audienz beim- König folgten solche bei der Königin und den Prinzessinnen. Den Audienzen wohnte auch der berühmte Staatsmann Kardinal Fleurq bei, der Erzieher Lud- wigs XV. und ehemalige erste Minister Ludwigs XlV. Mit einein Galadiner,. welches der König zu Ehren des Fürsten gab, fand die Feierlichkeit ihren Abschluß. Der Fürst seinerseits ver- anstaltete am 5. Jänner des Kommenden Jahres mit Aufwendung größten Glanzes ein Fest, an dem die Gesandten von Spanien, Holland, England, Sardinien, Malta, Venedig, Neapel und Portu- gal teilnahmen, serner die Kardinäle Rohan, Aoergne und polligne. Das Dessert bei der Festtafel bestand aus einer symbolischen Dar- stellung des zwischen Oesterreich und Frankreich nach Beendigung der polnischen ThronstreitigKciten abgeschlossenen Friedens, „allwo Fried und Einigkeit von Schwanen gezogen, aller orthen palmenzweig gesehen, und die untereinander vermengte Kanserl.- und srantzösische Waffen verbrennet worden". Die diplomatische Tätigkeit des Fürsten beschränkte sich in der Hauptsache auf die Leitung jener Verhandlungen, welche nach Beendigung der polnischen Thronstreitigkeiten und Abschluß des definitiven Friedens zwischen Oesterreich und Frankreich noch zu führen waren, sowie auf die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion von Seite des französischen Hofes. In beiden Angelegen- heiten waren seine Bemühungen von Erfolg begleitet. König Karl VI. von Spanien ernannte ihn nach Abschluß der Friedensverhandlungen zum Ritter des Goldenen Vließes, mit welchem der Fürst l74V in feierlicher Weise in Brüssel investiert wurde. Der Botschasterposten in Paris bedeutete für ihn in finanzieller Hinsicht ein ganz erhebliches Opfer, da er aus eigenen Mitteln für eine würdige Repräsentation über eine Million Gulden verausgabte. Doch Konnte er im Februar l74l Paris mit der Genugtuung verlassen, die Beziehungen zwischen den Kabinetten von Wien und Versailles enger, geknüpft und sich durch sein Kluges und großmütiges Auf- treten oie Wertschätzung der französischen Staatsmänner erworben zu haben. In diesem Sinne sprechen sich die schmeichelhaften Schreiben des Königs Ludwig XV. und des Kardinals Fleury an den Kaiser aus.
	        

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