Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

rechneten Sparkassavermögen entfielen in runden Summen 
16 3/4 Millionen auf private Einleger, 2V2 Millionen auf verschiedene öffentliche Fonde (landschästl. Fonde 1,300.000 Kronen' Kirchenfonde 600.000 Kronen- Gemeindesonde 400.022 Kronen,' Genossenschafts- und vereinsfonde 200.000 Kronen) und 3/4 Millionen auf den SparKassareservefond. Gegenüber dem Stand der Einlagen von pri- vaten Ende 1914 ergab sich Ende 1918 in der nämlichen Sparte eine Zunahme von nahezu zwölf Millionen. Die Steigerung rührte, wie schon bemerkt wurde, namentlich von den großen Mehrerlösen' der bäuerlichen Wirtschaft her, zum Teil allerdings von durch Schmuggel und Schiebereinen aus nicht einwandfreie Weise erworbenen Geldern. — Das erfreulichste an der großen durch die Kriegszeit veranlaßten finanziellen Entwicklung war zweifellos die den Bauern so leicht gewordene und fast restlos durchgeführte Entschuldung. Anderer- seits dürfen aber einzelne Schattenseiten nicht übersehen werden. Wo große Gewinne erzielt werden, werden auch große Verluste nicht ausbleiben. Das sogenannte Kapitalvermögen, das auf ehrlichem Wege seiner- zeit erworben und erspart worden war, wurde durch das Valuta-, elend nahezu vernichtet. In Betracht Kommen da bei gerechter Wür- digung besonders die vor dem Kriege erworbenen Kapitalien. Die- selben betrugen im Iahre 1914 als Anlage von privaten bei der Sparkasse fünf Millionen Kronen. Die Kapitalien, 
die sonst noch im Lande herum als versicherte Briefe im Besitze einzelner weniger privaten waren, dürften Kaum über zwei Millionen hinausgehen, von großen Rentnern Konnte bei uns Keine Rede sein, es gab nur Kleine Rentner. Wie überall in den vom valutatiesstand be- troffenen Ländern wurde auch unsern Rentnern, die überdies noch von den „Gberrhein. Nachrichten" seinerzeit als Kapitalisten befehdet worden waren, die Geldentwertung zur Katastrophe. Auch diejenigen, welche bei Erbteilungen Geldguthaben zur Abfertigung erhielten, wurden i>m Gegensatze zu den Erben des Grundbesitzes schwer ge- schädigt. Besonders bedauerlich wurden die Folgen auch für Dienst- boten und Arbeiter aller Art, welche ihre mühsam im Laufe der Iahre erworbenen Sparpfennige für das Alter und für Zeiten der Not in eine Sparkasse gelegt hatten und nun mit fast leeren Händen dastehen. — Andererseits brachte die Geldentwertung eine maßlose Teuerung, welche den Nentnern und Sparern, die wegen Krankheit,
	        

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