Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1921) (21)

20 mit dem Auslande nicht mehr Konkurrieren und muß verarmen. Ist es doch Tatsache — um ein Beispiel zu nennen — daß seit geraumer Zeit viele fertige Schreinerarbeiten und zwar auch Vau- schreinerarbeiten im Gegensatz von früher vom Auslande bezogen werden, weil eben die dortigen Motorbetriebe schneller und billiger bedienen Können. Aehnlich steht es bei manchen anderen Gewerben. Z. D. der Balzner Stein Könnte nach fachmännischem Urteil mit ungleich besserem Erfolg exportiert werden, wenn dem Unternehmen elektrischer Strom zur Verfügung wäre. Schreiner, Schlosser, Schmiede, Metzger brauchen heutzutage Motorenbetrieb, ebenso Sägewerke, Mostereien u. s.w. Auch manches lukrative Kleinere Gewerbe wäre bei uns schon gegründet worden, wenn Strom zu bekommen wäre. Es sei in dieser Hinsicht aus verschiedene Anfragen von Geschäfts- leuten verwiesen, die sich bei uns namentlich in Schaan schon etablieren wollten. Auch in landwirtschaftlichen Betrieben Kann der elektrische Strom mit Nutzen verwendet werden. Es sei hier z. B. nur die all- gemein verbreitete Futterschneidemaschine genannt, die bei Motor- betrieb im Interesse einer rationellen Fütterung, viel mehr benützt würde, als bei Handbetrieb. Schon diese Kurzen Andeutungen dürften genügen, daß eine Versorgung unseres Landes mit elektrischem Strom ein unabweisbares Bedürfnis geworden ist. Wenn dem so ist, so Könnte die Frage entstehen, ob wir nicht besser und billiger uns von auswärts mit elektrischem Strom versorgen lassen wollen. Diese Frage Kann nur mit einem entschiedenen „Nein" beantwortet werden, denn erstens haben wir eine eigene Kraft im Lande, die nach dem fachmännischen Urteil eines sehr erfahrenen Praktikers eine relativ sehr billige ist und uns unabhängig stellt, und zweitens müßte das Verteilungsnetz, das bei der Kleinheit und Zerstreutheit.unserer Gemeinden recht teuer zu stehen Kommt, sowieso aus Kosten des Landes erstellt werden. Auch dann, wenn uns gegenwärtig der Strom um einen sehr billigen preis angeboten würde, müßte die Frage bei der jetzigen Sachlage verneint werden, weil wir uns in ein unerwünschtes Abhängigkeitsverhältnis begeben würden und Keinerlei Garantie für !die Zukunft hätten. — " Der von der Kommission empfohlene Beschluß wurde ein- stimmig vom Landtage angenommen und lautet wie folgt: „Der Landtag beschließt aus volkswirtschaftlichen Gründen, welche die Notwendigkeit einer elektrischen Kraftversorgung des Lan-
	        

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