Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

- 11 — Bald darauf begann die Wanderung der nordischen Völ- ker nach dem Süden. Die Alemannen versuchten in zwei Jahr- hunderten wiederholt in das rätische Gebiet einzubrechen. Im Jahre 354 kam der Kaiser Konstantinus selbst in unsere Gegend und trieb die Einbrecher zurück bis über den Bodensee hinab. Als aber Italien in den Besitz der Ostgoten kam und die bei Zulpich von den Franken geschlagenen Alemannen wie- der dem Nheine nach heraufgezogen, nahm der Ostgotenkönig Theodorich sie im unteren Rätien auf und die alten Einwohner mutzten ihnen den dritten Teil ihres Landes abtreten. Die Alemannen sprachen deutsch und nach und nach verbreitete sich die deutsche Sprache über ganz Unterrätien. Da die Alemannen noch Heiden waren, mußte das Mis- sionswerk unter ihnen begonnen werden. Der berühmteste Apostel der Alemannen war der hl. Fridolin. Er wirkte hier zur Zeit, da in Chur der hl. Valentinian Bischof war, der auch als Wohltäter der Kirche von Bendern verehrt wird. Später kam der hl. Gallus in unseve Gegend, 
der sich einige Zeit in Erabs aufhielt, wo schon eine Pfarrei war, und von dort aus gewiß auch nach dieser rechten Rheinseite seine Missions- tätigkeit entfaltete. Das Kloster St. Gallen besaß später in Eschen die Pfarrpsründe und einen Hof. Der hl. Pirmin gründete das Kloster Pfäfers, das auch in unserem Lande in der Seelsorge aushalf und Besitzungen hatte. 3. Unter den Franken. Bis zum Jahre 536 hatte Rätien zu Italien gehört. In diesem Jahre wurde es an das Reich der Franken abgetreten. Unser Gebiet wurde später in Ober- und Unterrätien geteilt. Die Lanquart bildete die Grenze zwischen beiden. Das Ge- biet ob der Lanquart hieß Grafschaft Rätien, das unter der- selben hatte den Namen Churwalchen oder Churwalchengau. Dieser Gau war in zwei Zentgrafschaften (oder Ministe- rien) geteilt, von denen die obere „Im Boden" hieß und das Gebiet von Liechtenstein, Sarganserland und Maienfeld umfaßte, die untere ,,Drusustal" hieß und das Montavon, Klostertal, den ganzen Walgau bis Eötzis umfaßte. Der
	        

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