Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

- 55 - Bey aller Verzögerung ist der ganze Plan übereilt wor- den, der Herr Wegmüller war mit dem Lande nicht bekannt, beanschlagte die Materialien zum 
Bau, Professionistenlöhne und alles andere, wie es in Wien gang und gab war. — Eine Rechnung, wie man 
zu sagen pflegt, ohne Wirth. Besser wäre es herausgekommen, wenn über 
Baumaterialien, Profes- sionistenlöhne zuvor gefragt worden wäre; oder noch weit besserer, wenn er während dem Kirchenbau anfangs bis Ende zugegen gewesen wäre, so wird da und dort eine Veränderung vor sich 
gegangen seyn. Vielleicht würde die Kirche nicht so tief in dem Erdschoße liegen, was nicht notwendig war und bey der Grundierung sich vorgefunden 
hat, dasz der . höhere Grund besser als der tiefere war, wo man Sandschichten ge- troffen hat. Der Bauplatz war nicht ganz eben, aber doch so, dasz man ein Fuderheu ohne Gefahr in die Scheune füh- ren konnte. Wie leicht hätte, man auf der untern Seite die Mauer aufführen können, von der oberen Höhe den Schutt herunternehmen, gleichhoch ausfüllen und planisieren; 
auf solche Weise stünde die Kirche höher 
und schöner und beim Eingange von der Gasse würden drei 
Treppen schön gestanden haben. Der Kostenanschlag von der tieferen Seite unten hättebei weitem nicht 
das gekostet, was die Abgrabung und Schuttverführung mit so vielen taufenden Arbeitstagen und Fuhren im Vergleich gekostet haben. 
Allein es war so beschlossen von der Obrigkeit, später mußte 
man so arbeiten, daß die Kirche mehr sicht- bar wurde. Bey allen andern Arbeiten gab es nicht so viel Murrens und Klagens als bey 
dein beständigen Abgraben, Im Bauriß war nur der Hochaltar gezeichnet, die Sakristei zu klein und der Thurm für ein größeres Geläut zu eng und zu nieder. Hätte Wegmllller als Zeichner gewußt, daß 2 Priester hier sind und die Sitte von 3 
Altären sogar in den Filialkirchen 
ist, so würden die Winkel 
im Schisse für die Seitenaltäre vermuthlich größer haben 
werden müssen. Nachdem die Kirche unter 
Dach stand, kam 
man erst für Seitenaltäre und Vergrößerung des Thurmes in der Dicke und Breite ein, aber zu spät. Bey aller Vorstellung und Bitte um zufällige Abänderung wurde man abgewiesen; der sanctionierte Bau- plan nehme keine Aenderung an. Ich mag es glauben, daß
	        

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