Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

— 52 — der Pfarrkirche durch die Commissarien überzeugt war, lieh er durch Rescript das Kirchenvermögen amtlich aufneh- men. Auf Gegenbericht von Seite des Pokorni, Landvogt, mit 6000 fl Kirchenkapital in Bug und Bausch, die Passiven übergangen, mußte leider! das Rescript ddi. 30ten Juli 1832 für den hiesigen Bau ungünstig ausfallen: „Hochdieselben wol- len 4000 fl aus den fürstlichen Renten beytragen, da aus dem Kirchensonde leicht 3000 fl genommen werden dürfen". Der Pfarrer war bey dem frommen Wunsche, eine neue Pfarr- kirche zu erleben, nicht wenig betroffen, weil bey der Schmä- lerung des so hohen Beitrages aus dem Kirchenfonde die Stiftmessen müßten reduziert werden oder die Gemeinde das Abgängige ergänzen müßte und die jährliche Ausgabe zu decken. So blieb nun der angestrebte Kirchenbau in statu quo. Während dieser Vertagung starb Se. Durchlaucht Joseph Wen- zeslaus von und zu Liechtenstein im Jahre 1336 den 20. April. Den löten Juli 1334 durch Allerhöchste Entschließung mußte die Gemeinde mit Einverständnis; des löbl. Oberamtes für Kirchenbau und Friedhos einen neuen Bauplatz ausmitteln. Der Pfarrer und die Ortsvorsteher Lcmrenz Kindle, Richter, und Seckelmeister Jakob Kindle ob der Linden haben sich hierüber verständigt, den Pongert samt dem jetzigen Meßmer- haus zu kaufen, weil dieses der schicklichste Platz respektive der Pfründhäuser und des Schulgebäudes sey in Mitten des Dorfes,- dabei hatte der Pfarrer das Ansinnen, auf dem Alten Hause den neuen Psarrhof zu bauen aus dem verkauf- ten alten Pfarrhofe, welches alles ohne Last und Unkosten der Gemeinde hätte verwirklicht werden können; denn der Bauplatz von der Erbsmasse des Josef Anton Kindle selig kostet samt allem nicht mehr als 300 fl R. W. und so würde der Pfarr- hof bey und nicht von der Kirche stehen. Allein was geschah, das Haus wurde nach Betrieb des Ortsrichters Florian Kindle im Beysein des Herrn Landvogtes und Rentmeisters öffent- lich im Sonnenwirtshause verkauft. Der Pfarrer kam zu- fälliger Weise zu dieser Versteigerung, erinnerte sie auf die Zukunft, daß gewiß ein Pfarrhaus in der Nähe müsse gebauet werden, was sie später aus unweiser Ueberlegung bereuen werden! allein seine Bitte wird mit einer Satyra abgewiesen.
	        

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