Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

— 51 — tischer Ohren- und Augenzeuge eine kurze Beschreibung hierüber liefern kann. Die Notwendigkeit des neuen Kirchenbaues lag am Tage. Die alte Kirche, wo noch die Rüden (?) 
zu sehen sind unter dem Letenbüchel, war zu klein, anfänglich auf einem' morschen, bodenlosen Fundament gebaut, wo in den Vorzeiten das lockere Fundament gerieben ist und 
aus dieser Ursache rings um die 
Kirche schwere Strebpfeiler angesetzt waren; der 
Thurm stand überhängend, wie der 
von Pisa in Italien, sodaß, wenn von 
der Helmspitze gesenkelt wurde, der Senkel die Thurmbasis nicht streichen mochte. Das innere Aussehen war abschrockend, überall klafte» die Mauern 3—6 Zoll aus- einander. Bauverständige Leute fürchteten sich hineinzugehen, weil sie glaubten, sie müsse bald einstürzen. Kurz: sie war ein Skandal der ganzen Christenheit. Die Kirchenbauscheuen Bürger wünschten die alte Kirche zu ver- größern und zu reparieren; allein, wo das Fundament fehlt, hilft das Flicken nichts. — Ueber ein Halbjahrhundert war die Sage unter den besser Gesinnten: es sey äußerst nothwen- dig, eine neue Pfarrkirche zu bauen, welches schon früher hätte geschehen müssen, wann Triesenberg noch zu Triefen gehört hatte, weil sie zu klein war. Auf Anrcchten des d. z. Pfarrer Mähr bejm Verkauf der Waldungen sollen davon 400—500 fl zum Kirchenbau vorbehalten werden, antworteten die Gemein- devorsteher: Es seyen Kriegsschulden und vom Hungerjahre 1817 Brotschulden zu zahlen. Die damaligen Obrigkeiten nahmen von der Nothwendig- keit des neuen Kirchenbaues keine Notiz; Se. Durchlaucht mußte nichts; die Bürger von Triesen waren mit Ausnahme Weniger bauscheu mit der Vorstellung: Eine Unmöglichkeit bey den beständigen Wuhren am Rhein. — Das kirchliche Leben schlummerte und wo der Geist nicht weht, da ist eine Art Gleichgültigkeit. So vertaget sich die gute Sache in frommen Wünschen. Im Jahre 1329 war unter Pokorni, Landvogt, ein neues Schulhaus gebauet. Im Jahre 1332 waren die Titl. Herrn Kommissär Krauße und von Enser von Se. Durch- laucht hochseligen Andenkens Hieher gesandt. Unter Anderm beaugenscheinigten sie die Kirche von Triesen und bedauerten dieselbe. Nachdem nun Se. Durchlaucht von der Nothwendigkeit
	        

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