— 48 — zahlreich anwesenden Volke, dessen Menge die Kirche kaum faßte, trefflich angepaßt war und durch zwei Stunden dauerte. Beim darauffolgenden Amte sangen mit der obere Hoskaplan Fink von Vaduz, Verwalter Joses Fritz und Polizist Anton Boß. Nach dem Amte legte der Neupriester die Casula ab und erteilte allem Volke den Segen und nahm auf der Epistel- seite das Opfer entgegen; obgleich während des Amtes zwei Geschworene bei den vor der Kirchentür Stehenden abgesammelt hatten, traten dennoch die Meisten, welche bereits draußen reichlich gespendet hatten, nachdem das Volk die Kirche ver- lassen hatte, ein und opferten wiederum mit solcher Freigebig- keit und Bereitwilligkeit, daß das ganze Opfer achtzig Gulden betrug. Im Jahre 1790 kam in der Pfarrei kein Todesfall vor. Im Jahre 1794 gebar die Anna Maria Kindle, Frau des Valentin Kindle, Quatrillinge, zwei Knaben und zwei Mädchen. Ein Kind starb sofort nach der Geburt, die übrigen bald daraus und wurden alle in zwei Gräber gemeinsam be- stattet. Ueber die Rückwirkungen des deutsch-französichen Krieges hat Pfarrer Schmid auf einer der letzten Seiten des Matriken- buches II folgende Notiz niedergeschrieben: „Für die Zukunft. 1794 im Monat November kamen die ersten Kaiserlichen Völker ins Liechtensteinische den Rhein zu sperren und die Ausfuhr von Früchten, Vieh etc. zu er- schweren, unter dem titl. Sperrkommando. 1795 vermehrten sie sich und kamen auch ungarische Hu- saren. 1796 wurde aus den Balzner Wiesen das erste Lager geschlagen, indem die Franzosen Mine machten, durch Bünden ins Vorarlberg einzudringen. Im Juni wurde noch ein anderes in der Vadutzer Au geschlagen, bis sie endlich gegen Bregenz aufbrechen mußten, wo die Franzosen eingetrungen, aber nicht weiter als Eötzis kamen. Im nämlichen Jahre hatten wir alsden starke Winterquartiere. 1798 im Monat Oktober rückten die Kaiserlichen in Bünden ein. 1799 am 7 ten März folgten die Franzosen am Trübenbach by Balzers über den