- 28 - pfründe. Das Patronatsrecht hatte Feldkirch behalten, es wurde neuestens an die Gemeinde Mauren abgetreten. — Ruggell und Schellenberg wurden i. I. 1373 als selbständige Pfarreien von Bendern getrennt. Aus dem Schellenberg gründete i. I. ,1856 P. Sales Brunner das Kloster der Schwestern vom Kostbaren Blute. Die Eschnerberger waren stets treue Untertanen ihrer Lan- desherren und werden es auch bleiben in zukünftigen Zeiten. Vom Gerichtswesen. Das ursprüngl. Gaugericht war in Müsinen bei Rankweil. Schon die Grafen von Sargans zu Vaduz hatten, wie wir ge- sehen haben, das Recht, auch den sog. Blutbann auszuüben, d. h. Verbrecher mit dem Tode zu bestrafen. Doch durften sie das Blutgericht über solche Verbrechen, die im schellenbergi- schen Gebiete begangen wurden, nicht am Eschnerberg, sondern nur in Vaduz halten. Die niedere Gerichtsbarkeit übten sie auch am Eschnerberg durch ihren eigenen Ammann aus. Die Freiherren v. Brandis erhielten vom König die völlige Unab- hängikeir des Gerichtes für alle ihre drei Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. Zwar gab es diesbezüglich sehr oft Anstünde mit dem Landgericht von Rankweil, das seine Kompetenz fortwährend auch auf jene brandisischen Herrschaften ausdehnen wollte. Im Jahre 1488 kam z. B. ein solcher Fall vor. Kaiser, S. 313, erzählt darüber: „1438 Vaduz, Montag nach Pauli Bekehrung. Landam- mann und Gericht am Eschnerberg geben einen Spruch gegen die Feldkircher. Diese, auf kaiserliche Privilegien sich stützend, dasz sie von allen auswärtigen Gerichten befreit seien, ver- klagen den Landammnnn und das Gericht am Eschnerberg bei dem Landgericht in Rankweil, weil sie die kaiserlichen Briefe verachtet hätten und darum in die von denselben festgesetzte Strafe verfallen wären. Freiher Sigmund o. Brandis nahm sich der Sache an und behauptete: alle, die zu Vaduz, am Eschnerberg und in 
Blumenegg gesessen seien, müsse man vor Landammann und Gericht der genannten Landschaften suchen. Schon früher habe Streit zwischen ihm und Feldkirch