Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1920) (20)

— 26 — Dci im Februar 1712 auch die Grafschaft Vaduz in den Besitz des fürstlichen Hauses überging, kamen die beiden Land- schaften nach einer Trennung von 13 Iahren wieder zusammen in eine Hand. Gemeinsam leisteten die Untertanen beider Länder am 5. September 1718 vor dem Schlosse zu Vaduz ihre feierliche Huldigung. Mit dem 23. Jänner 1719 hörte der Eschnerberg auf ein eigenes Land zu sein, indem er mit Vaduz zu einem Fürstentum vereinigt wurde. Leider sollte das Verhältnis zu der neuen Regierung schon bald durch einen Streit wegen des Neugereutzehnten ge- trübt werden. Im Unterland betraf dies nur die Pfarrpfründe von Bendern. Nach langem Kampfe zwischen der kirchlichen und weltlichen Behörde wurde durch Vermittlung des Kaisers die Vereinbarung getroffen, dasz die Hälfte des Neugereutzehn- ten den Geistlichen, die andere dem Landesherrn zufalle. Im Jahre 1794 fand zwischen Eschen und Gamprin, die bisher eine Gemeinde gebildet hatten, die Teilung des Gebietes statt. Im Jahre 1799 erfolgte der Einfall der Franzosen. An der Grenze gegen Vorarlberg hatte man Schanzen und am Rhein Machthütten errichten müssen. Am 6. März morgens 7 Uhr kamen die Feinde über den Rhein bei Bendern. Eine Abteilnng marschierte Nendeln 
und Tisis zu, die andere über den Schellenberg gegen Tosters. Sie besetzten auch Planken. Bis zum 22. März war Waffenruhe. Der Obergeneral Massena hatte sein Hauptquartier in Nendeln. Am 22. rück- ten die Franzosen von allen Seiten gegen Feldkirch vor. Am 23. (Charsamstag) geschah der .Hauptangriff gegen den Kapf. Von Schellenberg aus wurde mit Kanonen geschossen. Aber die Tapferkeit der Vorarlberger Schützen retteten die Stadt. Nach Verlust von 4OW Toten mußten die Franzosen weichen, nachdem auch einer ihrer Generäle gefallen war. Viele Tote wurden zu Eschen und Mauren begraben. Helbert in seinen Aufzeichnungen sagt über die Zustände infolge des Krieges: „In Bendern, Eschen und Mauren sah es grausam aus. Alles, was von Wert war, war geraubt oder zerstört worden. 4 Leute wurden erschossen und viele verwundet." Mitte Oktober zogen die Russen durch das- Land. Sie brachten einen unbeschreiblichen Hunger mit, den sie hier still- ten und nahmen den Leuten Schuhe und Kleider vom Leibe.
	        

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