Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 89 - alle aus dem Lande gewiesen und für die eigenen Armen in jeder Gemeinde eine Armenpflege eingerichtet unter Leitung der Seel^ sorger. An allen Sonntagen wurde in den Kirchen für diesen Zweck Opfer aufgenommen. Pfarrer Schmidt überlebte diese traurigen Tage nicht mehr lange. Er fing zu kränkeln an, ver- ließ darum am 18. März 180? die Pfarrei, begab sich auf die Hofkaplanei in Schaan und starb daselbst im September des gleichen Jahres. Ihm folgte am Fronleichnamstage 1807 als Pfarrer dahier 23) Johann Michael Mähr von Schlins, der vorher zwei Jahre Frühmefser in Balzers, 5 Monate Pfarrvikar in Tosters und 4 Jahre Pfarrer in Laterns bei Rankweil gewesen war. Am 7. September 1808 wurde der Teil des alten Bistums Chur, der in Tirol und Vorarlberg lag, von Chur getrennt und zu Brixen geschlagen. Da trat infolgedessen auch die Geistlichkeit von Liechtenstein aus dem dapitulum Drusiavuiri aus und bildete fortan ein eigenes Landkapitel unter einem eigenen bischöf- lichen Landesvikar. Am 15. März 1816 starb eines frommen Todes Cooperator Andreas Pümpel, 70 Jahre alt, nachdem er 43 Jahre seine Stelle dahier versehen hatte. Er lebt als originelle Persönlichkeit noch immer im Andenken des Volkes fort. Als er, so wird er- zählt, einst an Brennholz Mangel hatte, nahm er die Axt und ging dem Walde zu. „Wenn mir niemand hilft, muß ich mir selbst helfen", sprach er zu den erstaunten Leuten, die ihm begegneten. Das wirkte; bald hatte er Holz zur Genüge. Herr Pümpel war der erste 
Priester, der infolge regierungs- amtlichen Verbotes nicht inehr, wie es bis dahin geschah, in der Kirche, sondern vor dem Portale derselben beerdigt wurde. Auf Pümpel folgten als Cooperatoren Josef Nigg von Triesen und nach diesem bis 1819 Ferdinand Scherer. Im Februar 1810 erging an die Pfarrherren eine Verordnung des Oberamtes, daß die Brautleute dem Oberamte dann, -wenn sie um Ehe-Bewilligung einschreiten, früher ein Zeugnis ihres Seelsorgers 
beibringen müssen darüber, daß sie dem Sonntags- schulunterrichte fleißigbeigewohnt und die notwendigen Kennt- nisse 
sich verschafft, auch sich bis da ordentlich und christlich betragen haben. Landvogt war damals der 
wegen seines rück-
	        

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