— 80 — wo er auf die Pfarrei Berschis zog. Von dort siedelte er später nach Nenzing über, wo er am 24. März 1764 starb. Er erbaute jene Hälfte des Pfarrhofes, die gegen Westen liegt und als der älteste Teil nur aus Holz gebaut war, mit äußerst solidem Mauer- werk neu auf, während Pfarrer von Kriß die östliche Hälfte, die früher nur ein Schöpf gewesen war, dem Hause hinzugefügt hatte. Damals hielt sich mehrere Jahre lang ein Freiherr Bern- hard von Moltke mit seiner Frau Cäcilia von Steinbach hier auf. Er war aus Dänemark, sie aus Schlesien. Es wurden ihnen hier mehrere Kinder getauft Der Baron führte hier aber den falschen (durch Versetzung der Buchstaben gebildten) Namen „Klemcot"; auch der Name der Baronin soll ein fingierter sein. Moltke war seiner Frau wegen durch die Kaiserin Maria Theresia zu diesem geheimen Aufenthalte veranlaßt worden. Am 26. Okt. 1750 ward Josef Kaufmann von Balzers Cooperator. Als im Juni 1756 Fürstbischof Johann Anton von Federspiel dahier firmte, erschien in hiesigem Pfarrtzofe der fürst- liche Rentmeister v. Beck und > verlangte vorherige Anzeige der Pastoralreise. Dabei berief er sich auf einen Befehl des Fürsten. Der Bischof erwiderte, daß dies bisher nie geschehen sei; er werde sich übrigens in dieser Sache des Nähern erkundigen, was cmder- orts üblich sei. Als nun der Bischof am 30. Juni in Schaan ein- getroffen war und bereits die Kirche visitiert hatte, erschien v. Beck wieder, Protestierte gegen die Visitation und verlas ein Schreiben des Fürsten, durch welches er als Kommissär bei der Visitation ernannt wurde. Der Bischof erklärte, daß ihm vom Fürsten nichts mitgeteilt worden sei; er werde sich mit dem Fürsten selbst in Korrespondenz setzen, da es sich hier um eine Neuerung handle. Nun wollte der Bischof die Kapelle St. Florini in Vaduz visi- tieren ; allein der Rentmeister verschloß ihm dieselbe. Für Balzers erließ er eine strenge Warnung, daß sich bei der Visitation nie- mand beim Bischöfe einfinde, zugleich untersagte er den Kirchen- pflegern das Treffnis der Visitationskosten zu bezahlen. Als der Kirchenpfleger von Triesen dennoch bezahlte, ließ ihn der Rent- meister einsperren. Der Bischof meldete diesen Vorgang dem Fürsten nach Wien und bat um Satisfaktion, erhielt sie aber nicht. ') Taufpathen wären Ruppert von Schultheiß, Pfarrer in Balzers, und Maria Anna von Pieron aus Wien.