Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 73 — und Firmung gehalten. Der Bericht darüber besagt, daß das Gewölbe im Chöre der Pfarrkirche ganz gespalten und voller Sprünge sei und dem Einstürze drohe. Pfarrer Valentin von Kriß starb im Sommer 1692, nach- dem er der Pfarrei 28 Jahre vorgestanden und dieselbe zur Dank- barkeit für alle Zeiten verpflichtet hatte. In der Reihe der Pfarrer von Triesen nimmt er unbedingt die erste Stelle ein; denn keiner war so selbstlos auf das dauernde Wohl seiner Pfarrei und seines engeren Vaterlandes bedacht wie er. In seinem schönen Testamente vom Jahre 1690 dankt er Gott für die vielen Wohlthaten, empfiehlt sich der Barmherzigkeit Gottes und der Fürsprache „der Hochgelobten übergebenedeiten Jungfrauen Maria, der absonderlich treuen Fürsprecherin", ordnet an, daß er in der Pfarrkirche begraben werde, vermacht derselben einige Paramente und Hfl. und bestimmt, daß bei jeder der drei Bestattnissen den Armen 15 fl. ausgeteilt werden. Als Erben setzte er zwar seinen Bruder Hannes und seine Schwestern Ursula (ver- ehelichte Gasner), Maria und Luzia ein, jedoch mit folgenden Ver- pflichtungen: 1) daß sie dem Bruder Michel 200 fl. ausbezahlen, 2) ihr Erbteil „nicht zur Hoffahrt, sondern zur Erziehung ihrer Kinder und anderen gebührenden Notdurften" verwenden und für seine Seelenruhe fleißig beten sollen. Sein väterliches Haus auf Pralawisch (Balzers) vermachte er seinen Verwandten Valentin, Anneli uud Hannesli (die wahrscheinlich daselbst wohnten). Die Schenkungen an die Frühmeßpfründe und an das Sti- pendium sollen in Kraft bleiben. Seinem geistlichen Vetter Chri- stoph Karl Kindli (seinein Cooperator) vermachte er seine „zwei besten Röcke, ferner Mantel und Hut, das einte Uehrlein, ein Pnlt, den Schreibtisch, ein Kruzifix und das große Brevier. Da- für müsfe er aber für ihn 100 hl. Messen lesen. Den Patres Kapuziner von Mels legierte er Lebensmittel im Werte von 25 fl., seinem Knechte Jackle Meyer 18 fl. Trinkgeld. Zur Erbauung einer Kapelle am Berg, worin zu Herbst- und Frühlingszeit die Kinderlehre gehalten und der Rosenkranz gebetet wurde, testierte er 25 fl., zu einem Altärchen sein geschnitztes Rosenkranzbild, ein Kruzifix u. s. w. Sollte aber innert zweier Jahre die Kapelle nicht in Angriff genommen worden sein, so sollen diese Bilder „an die neue Kapelle zu Unserer Lieben Frauen Hilf in Balzers"
	        

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