Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 69 — die bei den Kerzeten (d. h. beim Kerzengießen für die Kirche) und bei der Kirchenrechnung üblichen „Trünke" bestritten worden. Pfarrer v. Kriß machte diese Sachen viel einfacher und überließ den Weinberg der neuen Pfründe. Es bestand auch eine bedeutende wohlthätige Stiftung, die „Spend" genannt. Das Erträgnis war für die Armen und andere Zwecke verwendet worden. Es wurde darüber jährlich eine eigene Abrechnung gehalten, bei der es natür- lich nicht ohne „Trunk" abging. Auch dieser fiel nun weg zu Gunsten der ueuen Pfründe. Es wurden aber auch von Privaten kleinere und größere Vergabungen gemacht. So z. B. stiftete Hans Danner in Vaduz 130 fl., Thomas Gasner in Triefe» 50 fl., drei Töchter des Martin Meyer von Triesen, von denen eine Nonne im Kloster z» Bludenz war, 500 fl. und 20 Pfd. Pfg. Ulrich Weiß von Balzers 50 fl. An Gütern schenkten die Geschwisterten Stoffel, Hans und Regina Gasner einen Acker im dunklen Baum- garten und eine Wiese in Batschiels, Anna Rig ein Weingärtle samt Heu- und Obstwachs im Röser, Friedli Nigg eine andere Wiese in Batschiels. Die Gemeinde gab die Gcmeindeteilung! -) Zur Verbesserung der Güter wurde freiwillige Handarbeit geleistet. Gestiftete Jahrtage wurden der Pfründe einverleibt. Die Pfarr- pfründe trat der Cooperatur ebenfalls 30 fl. Einkünfte ab. Es wurden in Triesen und ain Berg freiwillige Gaben gesammelt und auch das Opfer der neu eingeführten St. Martins- und St. Magnusprozessionen 2) dazu bestimmt. Aus den 50 fl. des Ulrich Weiß wurde das Kreuzäckerle gekauft zc. Als Schullehrer sollte der Cooperator von jedem Kinde wöchentlich 3 kr. „an Most oder anderen, dem Bauersmann bequemen Mitteln" erhalten, macht 18 fl. 
jährlich 6), ferner von jedem Kind ein Fuder Holz oder 20 kr. und von jedem Kind vom Berg 7 Kreuz Schindeln fürs Pfrundhaus. Für sein Vieh genoß er das Sömmernngsrecht in Lavena. Das Gesamteinkommen wurde auf 270 fl. berechnet. Der Stifter vermachte der Cooperatur auch seine wertvolle Biblio- ') 
Diese bestand damals 
in Hanfland, Krautgarten, Henreute und Heuberg, der jährliche Pachtzins davon 6 fl. 2) Jene Prozessionen datieren von 1K64 und beruhen auf einem Ge- lübde für ewige Zeiten. 2) Berechnet man 15 Wochen 
Schulzeit, so betrug der Schullohn für jedes Kind 45 kr.; es besuchten also etwa 24 Kinder die Schule!
	        

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