Auch Pfarrer Erny wurde bei Androhung der Suspension aufgefordert, dem Bischof die primos lruetus (eine Abgabe bei Uebernahme einer Pfründe) zu entrichten. Auch er rief den Grafen nn. Graf Franz Wilhelm blieb aber bei der Meinung, es genüge daß er die Pfarrer von Triesen und seine Kapläne zu Vaduz präsen- tiere und investiere, wie es seine Vorfahren auch gethan. Schon im Jahre 1583 habe Graf Karl Ludwig von Sulz den Bischof gebeten, seine Priester nicht mit Auflagen zu beschweren, da sie schlecht gestellt und mit Kriegskosten beschwert seien. Der Bischof möge also auch den Pfarrer Erny nicht weiter incommo- dieren. Auch diesmal scheint der Bischof nachgegeben zu haben. Im Jahre 1663 wurde Pfarrer Erny Sextar des Kapitels. Unter dem 25. Juli 1659 hat er im Totenbuche folgende Notiz niedergeschrieben: „An diesem Tage starb am Triesnerberg mit allen hl. Sterbsakramenten versehen B. B., Mitglied des Vaduzischen Gerichts und ausgezeichneter Verfolger der Hexen (eArkA'ius SÄ^rum persoeutor)." Das ist die einzige in den alten Pfarrbüchern auffindbare Bemerkung über das Hexcn- wesen, das damals am grausamsten wütete. Aber diese Worte sind deshalb interessant, weil sie verraten, daß Pfarrer Erny vom Hexenwahn selbst nicht frei war. Wie hätte er sonst diesen lobenden Ausdruck „ausgezeichnet" von jenein Hexenverfolger gebrauchen können! Der Hexenwnhn ging damals durch ganz Deutschland, war eine schauerliche Folge des 30jährigen Krieges und der Re- formation, ergriff ansteckend wie eine geistige Pest alle Stände, Hoch und Nieder, Geistlich und Weltlich. In diesem schrecklichen Wahne hielt man jeden Klatsch für Wahrheit, glaubte an die albernsten Dinge und vermeinte ein gutes Werk zu thun, wenn man recht viele „Hexen", wie die bejammernswerten Opfer dieses Aberglaubens genannt wurden, zur Anzeige und damit zur Tortur und zum Scheiterhaufen bringen konnte. ') Mit Mitleid >) Es ist geradezu unbegreiflich und unglaublich, daß verständig sein wollende Leute einen Wahnwitz glauben konnten, wie er z. B. in den Aus- sagen eines Triesner Weibe-, Greta mit Namen, sich ausspricht, die Kaiser in seiner Geschichte L. 396 und in den Fragstucken S. 397 u. ff. anführt, von Tcuselserscheinunge», von Tanzbelustigungen beim Mondschein auf dem Balznerried, auf dem Guggerboden, auf dem Hahnenspicl, auf dem Platz zur Linde in Vaduz, von ihren Ausfahrten auf einem Kalb oder einem Bock, von Zurichtung" von Schnee nnd Nngewitter in den Alpen und S .