— 59 — eine Verhandlung nach Hohenems anberaumte, wobei der Stadt- pfarrer Dr. L. Butzelin von Feldkirch und H. Furtenbach, Probst zu Augsburg, das Ordinariat, Dr. Chr. Schalk, gräflicher Rat und Landvogt und Hans E. Rignoldt von Proßwalden den Grafen vertraten. Das. Ergebnis war: Der Graf verzichtete für immer und ewig auf seine Ansprüche bezüglich der Hinterlassenschaft der Pfarrherren von Triesen, aber „freiwillig und nur aus katholischem Eifer und gebürlichem Respekt gegen die katholische Kirche"; da- gegen sollen „alle folgenden Pfarrherren von Triesen schuldig sein, jährlich und zu ewigen Zeiten in der Pfarrkirche einen ewigen Jahrtag mit gesungenem Seelamt und 3 hl. Messen sür das Heil und die Wohlfahrt der abgeleibten Seelen aus dem gräflichen Hause Eins auf des Pfarrers Unkosten zu halten. -) Die Hinterlassen- schaft des Pfarrers Poß wurde folgendermaßen verteilt: Die Pfarrpfründe Triesen erhielt 250 fl., die Pfarrkirche 250 fl., die Florinskapelle zu Vaduz 300 fl., die Verwandten, die auch die Kosten des Prozesses tragen mußten, erhielten den Rest. Laut Gesetz hätten sie allerdings gar nichts beanspruchen dürfe». Auf Otmar Poß folgte als Pfarrer für »ur 4 Jahre 9) Thomas Bilger 1620—1624. Er bemühte sich um die Restauration der Kapelle und hielt es mit dem Bischof im Streite wegen des Churer Lehens. Ueber seine Herkunst und spätere Wirksamkeit ist leider nichts bekannt. Wahrscheinlich stammte er aus dem Sarganserland. Pfarrer Bilger pastorierte hier in überaus trauriger Zeit. Es fanden die Kämpfe Oesterreichs mit den Prättigäuern statt, wobei auch der hl. Fidelis, der Quardian in Feldkirch war und die abgefallenen Prättigauer zum alien Glauben zurückführen wollte, den Martertod erlitt. Obwohl unser Land damit nichts zu thun hatte, waren unsere Dörfer doch die ganze Zeit hindurch mit österreichischem Kriegsvolk angefüllt. Die Bündner machten wieder- holt Raubzüge nach Balzers, Triesen und Triesenberg, überstiegen den Kulm und nahmen aus den Alpen Butter und Käse und sogar das Vieh weg. Der Schaden, den diese Raubzüge anrichteten, belief sich auf über 11,000 Gulden. Dazu hausten die öster- reichischen Truppen hier wie im Feindesland. Der Winter von ')
Dieser Jahrtag wird jetzt noch mit 4 Messen im Januar gehalten. 5