Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 51 — weitere Belastung in die Pfarrei aufgenommen wor- den waren. Es wurden immer zwei Jahrzeiten zusammen ge- halten, eine von Triesen und' eine vom Berg. Bei den Opfer- gängen mußte auch der „Fürnemste" vom Berg dem „Mindesten" von Triesen den Bortritt lassen. Ferner brachten die Walliser jährlich 30—40 Pfd. Schmalz als St. Martinsopfer. Auch halten sie zu den notwendigen Restaurationen und Neubauten für Kirchen, Pfarrhof und später für die Cooperatur das Ihrige beizutragen. Für die weiten Versehgänge nach Triesenberg bezog der Pfarrer 12 kr., der Meßner 8 kr. Man bedenke, wie schlecht damals sämt- liche Wege waren und man wird sich von den Mühsalen eines Triesner Pfarrers von dazumal eine Vorstellung machen können. Wöchentlich einmal sollte er in Masescha die Messe lesen. Um dem Pfarrer die Pastoration zu erleichtern, gründete der Frei- herr Ludwig von Brandis die St. Mamertenkaplanei (1494); aber diese blieb bald unbesetzt und erst durch die Stiftung der Pfarrhelferpfründe durch Pfarrer Valentin von Kriß i. I. 1689 ward eine bleibende Aushilfe gesichert. Schon vor dem Jahre 1500 bestanden außer der Pfarr- kirche in der Pfarrei noch vier Kapellen, in denen Messe gelesen wurde, nämlich die bereits erwähnte von den Wallisern um 1300 erbaute Kapelle zu Masescha, die Kapelle St. Wolfgang, die zum Andenken an die Schlacht von 1499 erbaut worden sein soll, die Kapelle zu U. L. Frau am Rhein, deren Erbauung um 1210 an- zusetzen ist, und St. Mamerten. Die St. Mamerten-Knpelle ist vor 1458 erbaut worden, wahrscheinlich an der Stelle und aus den Trümmern der alten Burgkapelle, die i. I. 1446 durch' die Schweizer niedergebrannt worden war. Die Kapelle St. Mamerten ist sn einer Urkunde von 1458 erwähnt. Die alte Bnrgkapelle war die Pfarrkirche gewesen. Da das Dorf sich immer mehr ab- wärts ausdehnte, wurde auch die neue Pfarrkirche nicht mehr an der alten Stätte, sondern unter dem Lehenbüchel erbaut, wo auch das damals sehr kleine Pfarrhaus seinen Platz bekam und bis auf den heutigen Tag behalten hat. Die Einweihung dieser in gothischem Style erbauten Kirche geschah i. I. 1455 durch Fürstbischof Leon- hard Wyßmair von Chur. Diese Kirche stand beinahe 400 Jahre. Welches der Patron der ältesten Pfarrkirche gewesen war, läßt sich mit Gewißheit nicht sagen, da die Urkunden aus jeuer
	        

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