- 49 — der alten Bregenzer Grafen, die früher über dieses Ge- biet geherrscht hatten. Es dürfte daher auch nicht unwahrscheinlich sein, daß schon diese alten Grafen von Bregenz dieses Patronat inne gehabt haben, daß es der erste Montforter (Hugo I.) von ihnen geerbt hat und daß es bei der Teilung seines Gebietes unter seine zwei Söhne (um 1230) dem älteren (Rudolf) zufiel, der seinen Sitz zu Werdenberg nahm. Die Grafen von Bregenz oder die Montforter werden die Burg zu Triesen und sehr wahrscheinlich schon vorher die Kapelle erbaut haben. Als dann diese Kapelle Pfarrkirche und der Burgkaplan Pfarrer wurde, stand den Grafen von selbst das Recht zu, den Pfarrer zu präsentieren und zu be- lehnen. In einer Urkunde von 1408 nennt sich Graf Rudolf von Werdenberg „Lehnherr" der Pfarrkirche zu Triesen. Die Herren von ^risun, welche auf der Burg saßen, waren, wie früher er- wähnt, Dienstmannen der Grafen von Montfort und eine Linie der- selben waren Marschälle der Grafen von Montfort-Werdenberg. Pfarrhof und Pfarrgut lagen in unmittelbarster Nähe der Burg und des Burggutes, oder besser gesagt, sie grenzten an dieselben. Schon dieser Umstand deutet auf den Zusammenhang von Burg und Pfarrpfründe hin. Möglich wäre es freilich auch, daß die Herren von l'risun die Burg und die Kapelle erbaut oder die früher dorr ge- standene Kapelle vergrößert haben, und daß sie dann in den unruhigen und äußerst unsicheren Zeiten des Faustrechts und Raubrittertums sich mit ihrem Besitztums freiwillig in ein Hörig- keitsverhältnis unter die mächtigen Herren von Montfort begeben haben, um deren Schutz zu genießen. Solches kam damals häufig vor. So wären die Montforter Herren und die Edlen von Irisun Lehenleute geworden. Dies müßte aber schon vor 1260 geschehen sein; denn von diesem Jahre an gehörte Triesen den Grafen von (Werdenberg)-Sargans. Wäre das Patronatsrecht erst nach 1260 an die Montforte gekommen, dann wohl nicht an die Werdenberger, sondern an die Sarganser '). Triesen war eine sehr ausgedehnte und schwierige Pfarrei, die, zumal ein HilfsPriester nicht vorhanden war, eine sehr rüstige Kraft erforderte. ') Ein Psarrurbar von 1403, das hierüber hätte Aufschluß geben können, lag früher im Landesarchiv zu Vaduz und ist leider zugrunde gegangen. 4