Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 29 — Kapelle hängenden zwei Glocken ist die größere im Jahre 1670 gegossen worden, die kleinere dagegen schon im Jahre 1516, wie oben schon erwähnt worden ist. Später wollten die Lehenleute dem Abt von St. Luzi alles Rechr auf die Kapelle absprechen. Aber infolge einer Entscheidung des Bischofes behielt der Abt das Recht, selbst oder durch einen Deputierten der Jahresrechnung beizuwohnen, jedoch auf seine eigenen Kosten. Es waren im Laufe der Zeit an die Kapelle Stiftungen ge- macht worden, so daß dieselbe i. I. 1690 über 55 fl. jährliche Einkünfte hatte. Das von Ramschwag erbaute Haus hatten die Lehenleute ohne Wissen des Klosters veräußert, nachdem ihnen 162? die dazu erbetene Erlaubnis nicht erteilt worden war. Um Mittel zu gewinnen, das in Ruinen liegende Kloster zu Chur wieder zu neuer Blüte zu erheben, die Wunden, die die Kriege ihm geschlagen, zu heilen und um den fortwährenden Zwistigkeiten mit den Lehenleuten ein Ende zu machen, gingen die Mönche, deren sitt- lichem Verhalten der Bischof von Chur ein äußerst günstiges Zeug- nis ausstellte, auf den Vorschlag der gräflichen Regierung zu Vaduz ein und verkauften unter ihrem Abte Adalbert Rauscher alle ihre Lehengüter zuTriesen an die Gemeinde Triesen um die Summe von 600 fl. S.-W. Ueberdies mußten die Lehenleute wegen früherer Vernachlässigung ihrer Pflichten 200 fl. entrichten. Die 600 fl. mußten innert 20 Jahren abbezahlt und unterdessen verzinset werden. Die Patronatsrechte aber über die Kapelle und das Recht der Rechnungsrevision über deren Ver- mögen behält sich das Kloster vor. Unter Abt Milo i. I. 1721 wurde der letzte Rest der Kaufsumme abbezahlt und gingen die uralten Lehengüter in den freien Besitz der Gemeinde über. Als am 29. Juni 1721 Fürstbischof Ulrich VII. hier Visi- tation hielt, verlangte er, daß die Kapelle besonders im Innern in bessern Stand gesetzt werde, damit sie nicht geschlossen werden müsse. Die Kapelle wurde damals genannt: „Unsrer Lieben Frauen Kapelle bei dem Rhein", weil früher der Rhein bis zur heutigen Landstraße herüberging. Damals schon mußte, teilweise wenigstens, die Pfarrkirche für die Kapelle sorgen.
	        

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