Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 257 — gatter erreicht und schössen den Oesterreichern in den Rücken, als in diesem kritischen Moment drei Kompagnien Montavoner Schützen auf der Höhe erschienen und die Feinde davon Vertrieben. Man hatte es hier mit jener französischen Halbbrigade zu thun, die zwar oft eine beispiellose Kühnheit an den Tag gelegt hatte, aber wegen ihrer Zuchtlosigkeit und Grausamkeit die „schwarze Legion" genannt wurde. Mit Schrecken wurde überall ihr Name genannt und die Eschnerberger haben die Erinnerung an ihre Thoten bis heute nicht vergessen. Später hat Napoleon den größeren Teil dieser Halbbrigade nach St. Domingo geschickt und ihm dadurch das Todesurteil gesprochen. Auch der dritte Angriff am Nachmittag mißlang den Fran- zosen, nachdem einer ihrer Führer, Oberst Müller, von einer gut gezielten Kanone samt seinem Pferde zu Boden geschmettert worden war. Sie kampierten nun in Nendeln, unternahmen während l4 Tagen nichts Bedeutendes; sämtliche Dörfer aber hielten sie besetzt. Unterdessen zog Hotze mit dem größten Teile seiner Truppen von Feldkirch gegen den Bodensee ab und General Jellachich hatte mit nur 5 Bataillonen, 4 Eskadrons und 8 Kompagnien Land- schützen die Stadt zu verteidigen, was eine umso schwerere Aufgabe war, da in der Nacht vom 22. auf den 23. März Massen« selbst mit 15,000 Mann Verstärkungen von Bünden her im Lager zu Nendeln eintraf. Am folgenden Tage ward unter Massenas persönlicher Leitung der Angriff auf Feldkirch unternommen. Dieser 23. März ist einer der ruhmvollsten Tage aus der Geschichte Vorarlbergs. Einige wenige Bataillone regulärer Truppen und ein Paar tausend Mann Milizen und Landsturm widerstanden den Entwürfen eines der tüchtigsten der französischen Generale und den stürmenden An- griffen der mehrfachen Uebermncht der erprobtesten französischen Truppen. Die Stürme auf den Blasenberg geschahen mit solcher Todesverachtung, daß einzelne Soldaten auf dem Bauche kriechend die Landesschützen bei den Füßen zu packen suchten. Diese aber hielten standhaft aus und als auf den Ruf der Glocken auch der Landsturm herbeigeeilt war, wußten die Franzosen den Stein- würfen von der nicht hohen aber sehr schroffen Bergwand nicht zu begegnen uud stellten den Angriff ein. An verschiedenen Stellen schlugen die Kaiserlichen den schon zwischen den Schanzen eiu- 17
	        

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