Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 235 — dahin gediehen, daß von beiden Teilen zugegen geWesten bevoll- mächtigten Deputierten, namentlich: Aegydius Kindle des Gerichts, Franz Banzer, Stefan 
Banzer, Peter Rieg und 
Johann Pargetzi, alle aus dem untern, sodann Jörg Gaßner des 
Gerichts, Peter Nägelin, Georg Nägelin, Franz Kindle und Jakob Sprenger aus dem oberen Dorfteil, sich endlich mit einander verglichen haben dahin: 1. Was die beiden strittigen Alpen und das Weid- geld anbelangt, solle die alte Dorfordnung und aller Streit tot und ab sein. 2. Alle Alpen und Gemeindegüter ohne Aus- nahme werden fortan gemeinschaftlich benutzt und jeder Bürger kann alles Vieh, das er wintert, in die Alpen treiben. 3. Alle Alpkosten werden gemeinsam getragen und das Weidgeld in die gemeinsame Alprechnung genommen. 4. Von Gemeindeangehörigen sind von nun an keine Einkäufe mehr zu bezahlen und soll jeder nach Belieben in das Ober- oder Unterdorf ziehen können. 5.In diesem Jahre (1718) sollen,die Valüner den Oberdörflern 15 fl. bezahlen an Weidgeld. 6. Keiner, er sei jung oder alt, reich oder arm, solle sich gelüsten lassen gegen diesen mit so großer Mühe aufgerichteten Vertrag etwas zu sprechen, sondern es solle dieser Vergleich solange dauern, als die Gemeinde Triesen in der Welt ist und diese Alpen besitzen wird — bei Verlust des Alprechtes und harter obrigkeitlicher Bestrafung. Dat. Hohenliechtenstein ob Vaduz 20. Sept. 1718. Die Urkunde schließt mit einer Menge Unterschriften, die aber sämtlich punkto Kalligraphie zu wünschen übrig lassen. Manche Mitglieder der beiden Genossamen konnten ihren Namen nicht schreiben. Indes beendete dieser Vertrag den langen Streit für immer und das ist die Hauptsache; die Schranken zwischen Ober- und Unterdors fielen und die beiden Alpen wurden von da an im Frieden gemeinsam bewirtschaftet. Dagegen kamen wieder Leiden anderer Art. Oesterreich führte Krieg mit Frankreich. Da wollten die Truppemnärsche nach Italien kein Ende nehmen und die Nachbaren im Vorarlberg suchten, allen Protestationen zum Trotz, dieselben wo möglich auf unser (neu- trales!) Gebiet herüberzurichten. Einmal wurde den vier ober- ländischen Gemeinden sogar ein Rasttag von 14 Kompagnien auf den Hals geschoben. Auf Verwendung des Fürsten Anton Florian wurde es dann besser (1718). 1 S
	        

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