Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

- 227 — Am Martinitag 1672 verkauften die Triesner den Triesen- berger« (Bascha Beck auf Gartnalp, Hans Büeler, Peter Lampert, Michel Quieker und Genossen) das sogenannte Walse.r Heu- bergle für 360 Gulden. Vorbehalten wurde das Recht, den alten Weg durch die Heuberge zu benützen. Den Gaißen sollen die alten Gänge nicht versperrt werden. Die Berger dürfen sie nicht pfänden, noch viel weniger erschlagen (!), doch sollen sie nicht mit Absicht und Gewalt in das Bergergebiet getrieben werden. Aus dem verkauften Gebiete dürfen die Verkäufer Föhren be- ziehen zu Deu cheln. Im gleichen Jahre gestattete Graf Karl Friedrich, als Vor- mund der noch unmündigen Söhne des im Jahre 1662 verstorbenen Grafen, den Triesnern, unter Gartnetsch das Gebiet, das sie durch Wuhren dem Rheine abgerungen hatten, als Eigentum unter die Bürger zu verteilen. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, daß die Gemeinde früher jenseits des Rheines und im Rhein einen bedeutenden Bodenkomplex besaß. Sie behauptete nämlich, daß ihr der Rhein durch Verwüstung dieses Gebietes einen Verlust von jährlich 300 Fudern Heu verursacht habe. Den Rest dieser Au soll die Gemeinde später für 4000 Gulden an Wartan ver- kauft haben. Die Gemeinde, brachte ferner vor, es sei ihr vor Jahren ein Wald abgebrannt rings um des Galli Rügen Giietli, Magrüel genannt, auf einem wilden Geschröf, wo wegen den wüsten Döblern kein Wnidgaug möglich sei.. Dn wären sie auch willens, den armen Gemeindsleuten zu vergunnen, nn diesem rauhen Ort Heumachs zu machen und als eigeu zu benutzen. (Traurig genug, um die Erlaubnis zur llrbarisierung dieser Wild- nis betteln zu müssen, nachdem man früher die schönsten Weiden und. Alpen nm einen Spottpreis an die Triesenberger verkauft hatte! So rächt sich der Leichtsinn uud der Unverstand im Haus- halte einer Gemeinde!) Indem die Gemeinde um die Erlaubnis dazu einkam, machte sie zugleich das Anerbieten, für den ver- storbenen Grafen die Schulden zu bezahlen, die er bei verschiedene» Leuten in Triesen für gekaufte Rinder, Kälber und Schafe hatte. Das that beim Grafen die gewünschte Wirkung. Gerne und mit großem Lobe wurde alles bewilligt. )̂ ') Graf Franz Wilhelm war in solcher Geldnot, daß er bei Privaten aus den Gemeinden kleine Geldanleihen machen mußte. So entlehnte er
	        

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