Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 14 — Triefen diesen Freiherren und diese wird wohl damals verbrannt worden sein. Die Schweizer verbrannten einige Tage darauf auch das Städtchen Sargans bis auf den Grund, wie sie es im Jahre vorher mit Balzers gemacht hatten. Zu der Burg gehörten auch Lehengüter, die man das Burg- lehen nannte. Nach dem Aussterben der von I'i-isun fiel das Lehen an die Grafen zurück, oder vielmehr an deren Erben, die Freiherrn von Brandts. Ludwig von Brandts stiftete darauf die Caplanei zu St. Mamerten (1494). Die Burgkapelle wurde um das Jahr 1450 neu aufgebaut und dem hl. Mamerrus geweiht. Im Jahre 1461, als Freiherr Ulrich von Brandts die Grafschaft.Vaduz inne hatte, und sein Bruder Ortlieb Bischof zu Chur war, erteilte ein Cardinal für diese Kapelle einen Ablaß. Diese Urkunde lautet: „Von dem Wunsche beseelt, daß die Kapelle des hl. Mamertus zu Triefen im Bisthum Chur mit würdiger Ehrfurcht besucht werde, und daß die Gläubigen um so lieber zu derselben kommen, je reich- lichere Gnaden sie zu erlangen hoffen, und damit die Kapelle stets in Ehren gehalten werde, gewähren wir Allen, die nach reumütiger Beicht an Weihnachten, Ostern, Pfingsten, am Feste des hl. Gallus und an der St. Mamerten-Kirchweihe diese Kapelle besuchen, jähr- lich, und denen, die zur Reparatur und Erhaltung der Gebäulich-, keit, zur Anschaffung von Kelchen, Büchern und anderen Dingen, die zum Gottesdienst notwendig sind, beitragen, für jedesmal an jenen genannten Festtagen 100 Tage Ablaß und soll diese Ablaß- Verleihung für ewige Zeiten gelten. Gegeben zu Rom 1461 am 1. Oktober, im vierten Jahre der Regierung des Papstes Pius II." Der jetzige Altar der St. Mamertenkapelle ist um dieselbe Zeit erbaut worden wie der Hochaltar der Domkirche zu Chur, wie denn überhaupt unter Bischof Ortlieb von Brandts viele Kirchen und Kapellen im Bistum erbaut worden sind. Unsere Kapelle hat mit der Domkirche auch eine Eigentümlichkeit gemeinsam, die nämlich, daß das Chor zum Schiffe etwas schief steht. Es soll dies Christus im Grabe darstellen, oder auch Christus am Kreuze, wo das Haupt seitwärts geneigt war. Der Altar der Kapelle ist, wie fast alle Altäre aus jener Zeit, ein Flügelaltar; die Altarplatte ist aus einem Stein mit eingelegtem sspuItZtiruin. In der Altar- nische sind die Statuen Maria mit dem Kinde, ihr zur Rechten
	        

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