Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

- 178 — dem Fähndli von Appenzell zu den Eidgenossen gestoßen. Die Schwäbischen mußten weichen. Der Bannerträger von Ulm nahm das Banner, da er es anders nicht retten konnte, zwischen die Zähne und sand so seinen Tod. Der Rückzug erfolgte teils gegen Vaduz, teils Triesenberg und der Triesner Pfarrkirche zu, die auf der Anhöhe stand. Dort fielen manche der Flüchtigen jenen 1000 Eidgenossen in die Hände, welche abends vorher zu Balzers gelagert hatten und den Bünd- nern zu Hilfe kommen wollten. Gegen 600 schwäbische Krieger, darunter 200 Walgauer, flüchteten sich in die offene Kirche und wurden darin von den Eidgenossen belagert. Um diese ihre Lands- leute zu rette», mußten dann die Walgauer zu deu Eidgenossen schwören und verursachte die Benützung des Asylrechtes längere Unterhandlungen. Die Uebrigen konnten nacb Feldkirch entkommen. Die Tradition behauptet, daß die St. Wolfgangskapelle zur Erinnerung an diese Schlacht erbaut wordeu sei. Die Angabe des Freiburger (Schweizer) Chronisten Johann Lenz, daß viele im Rhein ertrunken seien, 
dürfte sich, wenn sie überhaupt richtig ist, eher auf die Eidgenossen als auf die Schwä- bischen beziehen, da diese den Fluß nicht zu übersetzen hatten. Die Zahl der Gefallenen wird sehr verschieden angegeben. Nach einer Bündner Chronik (S. Rasti^ Jahrg. IV. Chur 1869.. S.' 15 u. ff.) hätten die vom schwäbischen Bund 350 Mann, 1 Büchse und 2 Fähnlein verloren, abgesehen von den Verlusten auf der Flucht. Nach der Rüteis erschlugen die Eidgenossen 300 Mann; während der Chronist Johann Lenz sogar von 1000 Er- stochenen spricht. Nach der Aussage des Ritters Hans von Lauben- berg und des Bürgermeisters Jörg Locher von Jsny, welche am Treffen persönlich teilgenommen haben, verloren die vom schwä- bischen Bund 200 Mann und 2 Fähnlein und ungefähr ebenso viele Tote hätten auch die Bündner und Eidgenossen zu begraben gehabt. Die Wahrheit dürfte in der Mitte sein. Triesen wurde nun von den Bündnern und Eidgenossen ge- plündert und angezündet und sank in Asche. Die Häuser waren damals aus Holz gebaut; doch soll nach der Angabe des schweize- rischen Geschichtsschreibers Triesen ein schönes Dorf gewesen sein. Auch die Wertsachen, die man in das Schloß Vaduz geflüchtet hatte, gingen verloren, da das Schloß am folgenden Tage eben-
	        

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