Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 13 — Bergfrid (von bergen ^ schützen und frid — Warte, also — Schutzwarte) genannt wurde, alle diese Räume untergebracht werden konnten, bestand oft so eine kleine Burg nur aus Thurm und Ring- mauer. Den verschütteten Grundmauern nach zu schließen, bestand die Burg li-isun nicht aus ausgedehnten Gebäulichkeiten. Nörd- lich von der Burg war der Burgsee, in der Nähe standen die Stal- lungen. Zur Burg gehörten Weinberge, Wiesen, Aecker und Wald. Es ist nicht möglich, genau die Zeit anzugeben, wann die Burg erbaut wurde; wie denn überhaupt die Entstehungszeit der Burgen eine noch nicht aufgeklärte Sache ist. Jedenfalls aber fällt die Erbauung der meisten Burgen in die Zeit von 900—1300, da die starke Faust der Kaisermacht oft fehlte, jeder sich selbst helfen mußte, die kleinen Herren ihre Gebiete auf Kosten des Reiches zu erweitern und sich in festen Schlössern zu verteidigen suchten und endlich das Raubrittertum in Blüte stand. Um das Jahr 1100 mögen die meisten der hierländischen Burgen ent- standen sein. Die Burg von Triefen mit dem dazu gehörigen Grundbe- sitze gehörte dann wahrscheinlich von Ende des 12. Jahrhunderts an den Grafen von Montfort, zu Werdenberg 1260, zu Sargans um 1300, zu Vaduz 1342, und ging auf deren Nachfolger im Besitze der Grafschaft Vaduz über. Die Inhaber der Burg waren Dienstmannen jener Grafen >). Nachdem die Lehen erblich ge- worden waren, blieben auch ihre Nachkommen im Besitze der Burg und nannten sich von derselben „von Irisun". Oft begeg- nen wir ihnen in den Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts. Weiter unten wird von ihnen ausführlich die Rede sein. Es war im Zürcherkriege, im Frühling 1446, als die Schweizer über den Rhein brachen und zwei Tage in Triefen saßen und brandschatzten, ehe sie sich ins Sarganserland zurück- zogen. Der schweizerische Geschichtsschreiber Tschudi (II 432) er- zählt, die Schweizer hätten die dem Brandts gehörige Feste Gutenberg verbrannt. Aber Gutenberg gehörte nicht den Brandts und ist nie verbrannt worden. Hingegen gehörte die Burg von ') Wie wir später sehen werden, waren diese Dienstmannen eines und desselben Stammes mit den .Marschällen von Montfort". Vielleicht sasz dieses Basallengeschlecht auf den Burgen zu Montfort und Triefen, schon bevor die Tübinger Grafen sich Grafen von Montfort nannten.
	        

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