Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 137 — welche man zur Schaaner Schifflände ging. Dieser Johann und sein Bruder, der Canonicus, waren wohl Söhne des Ritters Ulrich. Nach dem um das Jahr 1306 erfolgten Tode des Ritters Ulrich, trat sein Sohn Johann mehr hervor und eine Tochter (?) Guta, welche Aebtissin im adeligen Damenstift in Lindau war. Am 16. April 1307 waren die beiden Ritter Heinrich vonli-isun und sein Sohn Ulrich zu Ravensburg anwesend und mit mehreren anderen Edlen Zeugen, als Friedrich und Swigger Thumb von Neuburg dem Kloster Salem Schadenersatz leisteten, wobei sechs Herren von Schellenberg Bürge waren. Ich vermute, daß dieser Heinrich von Irisun ein Bruder des Johcmn und der Guta war. Johann von Irisun war am 18. September 1305 zu Pfäfers Zeuge/als Ritter Schwigger v. Schellenberg dem Kloster Pfäfers einen Hof zu Mauren im Oberdorf vermachte. Einige Jahre später, am 17. April 1312 war als Zeuge in Pfäfers unter vielen anderen auch ein Johann v. Irisun, der aber elsrieus (Geistlicher) genannt ist. Von diesem geistlichen Johann finden wir später keine Spur mehr. Als am 1. April 1315 Schwigger Tumb von Neuburg dem Johanniterkloster zu Feldkirch das Patro- nat über die Pfarrkirche zu Tisis übergab, erschien unter anderen Zeugen auch Johann „von Trysen". Derselbe war auch am 6. Jänner 1316 zu Schauenstein (Domleschg) anwesend, als Ulrich v. Schauenstein seinem Bruder Johann Besitzungen ver- pfändete. Dann erscheint er nicht mehr in den Urkunden. Den Rang eines Ritters hat er nie gehabt. Dagegen hatte seine Schwester (?) Guta die ritterliche Natur ihres Vaters geerbt. Sie war jung in das Stift adeliger Damen zu Lindau eingetreten und ebenfalls jung zur Würde einer Aebtissin erhoben worden, im Jahre 1286, zur Zeit, als Rudolf von Habsburg deutscher König war. Als Aebtissin war Guta von Triesen eine hochgestellte Frau von fürstlichem Range, trug Ring und Stab, führte den Titel „Hochwürdige und Gnädige Frau", gebot nicht blos über ihr Kloster und dessen ausgedehnte Besitzungen, sondern war auch Herrin über ein bedeutendes Ge- biet und hatte darüber die Gerichtsbarkeit. Ueber ein halbes Jahrhundert lang führte Guta die Regierung des Stiftes, von 1286—1340. Sie war die größte Wohlthäterin nnd eine der
	        

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