Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

- 105 — alten Sennhütten und Ställen, die wegen Lawinengefahr oder anderen Gründen vor ca. 100 Jahren verlassen wurden, als Zeugen für eine Vergangenheit von Jahrtausenden anzuerkennen. Auch mit den Ammenmärchen von den „Tiermenschen", die in den Höhlen der Gebirge gelebt haben sollen, muß man uns nicht kommen. Tiermenschen hat es nie gegeben, hier-ebenso wenig wie anderswo, sonst würden ja wir, die wir von ihnen abstammen, auch nichts anders sein als sie, unsere Stammväter, waren! Wenn auch wohl die. ersten Besiedler unserer Alpen in den bescheidensten Wohnungen gegen die Ungunst des Klimas sich schützten, und mit der einfachsten Hauseinrichtung sich begnügten, in einer Zeit, wo man noch keine Gerätschaften aus Metall, sondern nur aus Holz, Bein und Stein zur Verfügung hatte, so machten sie doch als intelligente Menschen Beobachtungen und Entdeckungen, wandten dieselben für ihre praktischen Bedürfnisse an und waren so in fort- währendem kulturellen Fortschritte begriffen. Bald verarbeiteten sie auch verschiedene Metalle zu ehernen Waffen und allerlei Ge- rätschaften. Man hatte irdene Kochgeschirre; man trieb Viehzucht, pflanzte Gerste und Weizen, Hanf und Flachs und die Bewohner des Gebirges tauschten mit denen des Thales ihre Erzeugnisse aus. Lange vor dem Eindringen der Alainannen war unser ganzes Alpengebiet bewirtschaftet, wie das schon die Namen der Alpen und Weiden,--die nicht alamannisch sind, beweisen. Nach und nach, sehr wahrscheinlich schon vor der Einwanderung der Alamannen, zogen die Leute vom Gebirge in das Thalgelände herab. Weil, soweit die Geschichte reicht, das Bergthal Lavena immer im Besitze der Triesner war, also nicht wie die übrigen Hochalpen und Hochwälder in landesherrlichem Besitze gestanden hatte, dürfen wir annehmen, daß einstige Bewohner von Lavena sich in Triesen niedergelassen haben, ähnlich wie die von Lida nach Mcils herabzogen. II. In der rätischen Zeit schon wurde hier, wie schon er- wähnt, neben der Alpwirtschaft auch Landwirtschaft betrieben und tauschten die Höhenbewohner mit den Bewohnern des Thalgeländes iHre Erzeugtvsse aus. Die sonnige Halde von Irisun war für den Acker- und Weinbau sehr geeignet. Der Dreimonat-Waizen gedieh vortrefflich, und daß in Rätien zur Zeit der Römer der
	        

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