Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1902) (2)

— 100 — auch in diesem Jahr das Stipendium wieder. Pfarrer Konrad selbst verwendete sich für ihn beim Fürstbischof und bat diesen, ihm im folgenden Jahre die höheren Weihen erteilen zu wollen, damit er seine Schulden bezahlen und etwas verdienen könne. Spätere Briefe aus Augsburg sagten nämlich, daß die früheren Aussagen und die Maßregelung des Schädler eine Folge von Verleumdungen gewesen seien. Infolge dessen wurde gegen Pfarrer Konrad Klage geführt, weil er ohne Grund dem Schädler einige Zeit das Sti- pendium vorenthalten habe. Der Pfarrer aber wies die Berech- tigung dieser Klage zurück. Die früheren Aussagen seien keine Verleumdungen gewesen, die Jesuiten in Feldkirch hätten den in Augsburg Entlassenen allerdings aufgenommen, aber auch die Zeugnisse aus Feldkirch seien keineswegs glänzend. Der Landvogt in Vaduz nahm sich des Schädler an und übergab ihm eigen- mächtig das Stipendium. Darüber beschwerte sich der Dekan Leo von Freuwis beim Bischof, wahrscheinlich auf Anregung des Pfarrers von Triesen. Er nennt den Schädler „ein unwürdiges Subjekt". Im Jahre 1762 berichtet Pfarrer Konrad dem Bischof, das Stipendium sei am Gallusfeste des vorigen Jahres während des feierlichen Gottesdienstes dem Schädler abgekündet und am 16. Dezember dem anderen Kandidaten (der nicht genannt ist) übergeben worden. Der Landvogt in Vaduz verließ aber die Partei des Schädler trotzdem nicht (obwohl ihn die ganze Angelegenheit eigentlich nichts anging) und nahm am 20. Februar 1762 das Erträgnis der Stiftungsweinberge vom vorhergehenden Jahre — 52 Viertel Wein — in Beschlag, um damit die Schulden zu bezahlen, die Schädler in Feldkirch hinterlassen hatte. Psarrer Konrad legte sich mit aller Kraft ins Zeug und drohte dem Landvogt sogar mit Exkommunikation. Doch dieser ließ sich dadurch nicht ein- schüchtern. Pfarrer Konrad hatte überhaupt mit dem Stipendium so viel Aerger, daß er in Chur den Vorschlag unterbreitete, das Stipendium möge zu einer Stiftung für die Schule zu Triesen verwendet werden, wie er auch im gleichen Gesuche die Einkünfte der St. Wolfgangs- uud der St. Sebastianskapelle der Cooperatur- pfründe zuwenden wollte. Der Bischof ging aber darauf nicht ein. ' Der Nachfolger Konrads (der auf die Pfarrei Schaan zog), Pfarrer Christian Wenoweser, ebenfalls ein ehemaliger Stipendiat,
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.