— 98 — schnitt Pro Jahr 86 fl. Rechnet man also zu diesem Erlöse die 39 fl. Geldzinse und bedenkt man, welchen Wert damals das Geld halte, so muß man bekennen, daß diese Stiftung eine noble war. Der erste Nutznießer nach des Stifters Tode war eine Familie Regele in Balzers, die mit dem Stifter verwandt war. Einen Teil des Erträgnisses scheint aber der Fürstbischof der Antonius- kapelle am Berg zugewiesen zu haben. Im Jahre 1710 schrieb nämlich Pfarrer Ammann dem bischöflichen Kanzler, die Familie Regele in Balzers scheine das Stipendium gleichsam als Familien- lehen zu betrachten. Valentin Regele, ein Vetter des Stipendiaten, habe sich unterfangen, ihn, den Pfarrer, zu fragen, ob der Bischof Gewalt habe, die Hälfte der Einkünfte des Stipendiums der Antonius- kapelle zuzuweisen. Er empfahl sein Pfarrkind, das aber im be- treffenden Schreiben nicht genannt ist. Darauf hatten zwei Söhne des Landammanns - Hopp zu Balzers das Stipendium 14 Jahre lang. )̂ Im Jahre 1-721 bat Thomas von Kriß, man möchte ihm das Stipendium, das er bisher schon gehabt, wieder auf weiteres verleihen und begründete seine Bitte mit seiner großen Armut. Er beklagte auch in seinem Schreiben, daß Pfarrer Kaufmann in Trimmis, ein Balzner, das Stipendiuin seinem studierenden Bruder zuhändigen wolle. (Dieser Bruder des Pfarrers Kaufmann war der nächste Verwandte des Stisters, trat später in den Prämonstra- tenserorden zu St. Luzi und wurde Abt daselbst, f 1754.) Anno 1727 erhielt Johann Wolf (später Cooperator in Triesen) von Vaduz die Hälfte des Stipendiums, die andere Hälfte, Fidel von Kriß, der Großneffe des Stifters, nachdem ihn der Päpstliche Nuntius von der Einschränkung dispensiert hatte, weil er erst die Prinzipia machte. Doch scheint die Sache vor das bischöfliche Ordinariat gekommen zu sein und dieses entschied: Bis der Sohn des Fidel Kriß in die erste Lateinschule komme, solle Johann Wolf das Stipendium allein genießen, dann aber Student v. Kriß allein. Auch Xaver Gasner von Triesen,
<üg,r>ci. insdieinÄS in Inns- bruck, genoß dasselbe zumteile durch 14 Jahre; einen Teil mußte er den Kindern des Fidel von Kriß, in Balzers abtreten. In den Einer derselben, Joh. Ulrich Hopp wurde Dr. tksol,, bischöflicher Kanzler in Chur, dann Professor in Kempten, Hoskaplan in Vaduz und starb als Canonicus zu Freising (Bayern)
um I7S5.