Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 96 — Patronatsrecht der Pfarrei Mauren gehörte aber dem Besitzer vo n^Alt- Sch ellenb erg. Vor jeder der beiden Schellenberger Burgen breitete sich ein kleiner See aus, wie man heute noch sehen kann. Sehr hübsch mutz der Anblick des Sees unter der Neu-Schellenberg gewesen sein, den ein prächtiger Tannenwald und gegen Norden eine etwas erhöhte Wiese, mit Wohnhäusern besetzt, umrahmte. Hier quillt auch ein Brunnen, der einzige von Schellenberg, der nie versiegt. Durch den Burgsee, der zu Alt-Schellenberg gehörte, führt jetzt die Strotze nach Ruggell und ist an dieser Stelle der Damm durchbrochen worden. Bedeutend größer als die alte Burg war Neu-Schellenberg. Stieg man den Hohlweg gegen Westen hinauf, so kam man an das äußere Burgtor und durch dieses in den kleinen Zwinger. Durch ein inneres Tor betrat man die Vorburg. Nun hatte man vor sich den Turm, den Bergsried, zur Rechten dm Zingel, (d. i. ein ummauerter Raum, der zur Verteidigung diente). Der Turm nahm fast die Mitte der Burg ein- während die Wohnrüume gegen Norden lagen. Hinter dem Turm und durch diesen geschützt war der innere Hos mit mächtiger Mantelmauer, die noch ziemlich erhalten ist. Nörd- lich von diesem inneren Hof, durch eine Mauer von der Vorburg getrennt, war der größere Schloßhof mit der Zisterne. Der ganze Bau mit den Verteidigungsanlagen bildete ein Dreieck, dessen längere Seiten gegen Norden in einem spitzen Winkel zusammen liefen. Gegen Süden war die Burg am meisten der Gefahr ausgesetzt, weshalb der Südmauer entlang ein brei- ter und tiefer Graben gezogen war, dessen Uebergang vom Zwinger aus abgewehrt werden konnte. Die zur Burg ge- hörige, dem hl. Georg geweihte Kapelle steht noch jetzt auf Hinter-Schellenberg aus prächtigem Aussichtspunkte. Bis 1317 besaßen die Herren v. Schellenberg die beiden Burgen, von da an die Grafen v. Werdenberg — Bludenz, welche Vögte darauf setzten. In der Mitte des 14. Jahrh, war Walter der Maier v. Altstätten Vogt auf Neu-Schellen- berg. Im September 1405, im Appenzellerkrieg zerstörten die Eschnerberger beide Burgen Schellenberg; da aber später beide
	        

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