Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1919) (19)

— 30 — eine Burg, die einem Grafen gehörte. Als solche Grafen können aber nur die Grasen unter der Lanquart in Betracht kommen. Unterrätien, dessen Gebiet von der Lanquart bis zum Walen- sec und bis Götzis reichte, bestand aus zwei Zentgrafschaften. Die obere hieß in planis d. h. in der Ebene und reichte von der Lanquart bis zur Mündung der Jll in den Rhein. Sie umfaßte also die späteren Herrschaften Maienfeld, Vaduz, Schellenberg, Werdenberg und Sargans. Als Grafen unter der Lanquart erscheinen im 1V. Jahrhundert ein Otto, i. I. 1032 ein Marquard, nach ihm ein Eberhart und dann ein Rudolfs) Als i. I- 1160 Hugo v. Montfort die ganze Grafschaft von Unterrätien erhielt, wurden die Zentgrafen bald über- flüssig, denn des Grafen Nachkommen teilten das Gebiet unter sich und verwalteten es selbst. Auf Grasenberg werden von dort an Verwalter oder Vögte gehaust haben, die sich vielleicht auch von der Burg nannten, bis die Burg selbst bei einem kriegerischen Anlasse, deren es damals viele gab, verbrannt und zerstört wurde. Die Lage der Burg war eine zur Beherrschung der Gegend günstige. Sie war in der Mitte der Zentgrafschaft, beherrschte den Paß und die Straße, die den Schlüssel zu Graubünden bildeten, und hatte eine leicht zu verteidigende Lage auf steiler Anhöhe. Daß ihr Ursprung in römische Zeit hinaufragt, ist nicht unwahrscheinlich. Daß der Paß der Luziensteig römische Befestigungsbauten hatte, geht schon aus dem Namen „Silva Martis" d. h. „Wald des Kriegs- gottes Mars" hervor. Offenbar waren diese Forts gegen die Alamannen gerichtet, die mehr als 200 Jahre lang die Gegend beunruhigten. Der Platz nun, wo später sie Burg Grasenberg sich erhob, war zu einer specula, zu einer Warte, zu einem Wachtturm ausgezeichnet geeignet; denn von dort aus konnte man das ganze Gelände von der Luziensteig hinab nach Gutenberg und die alte Römerstraße bis über Balzers hinaus und in weiterer Ferne bis zum Kastell von Vaduz )̂ Der zuerstgenannte erscheint im töugl. Urbar von !>48; darin werden Scana, Palazoles und Escans genannt, die im Amtsbezirk d̂s Otto, in Planis, gelegen. . Die Letzteren drei erscheinen in Urkunden des Klosters Pfäsers.
	        

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